Großformatige Schwarz-Weiß Fotos zieren die Wände des Agriturismo Bibc in Santa Croce, einer zuverlässigen Adresse für frischen Fisch. Sie zeigen Szenen einer Thunfischjagd aus dem Jahr 1954. Es sollte das letzte Mal gewesen sein. Seither waren die Tonni im Golf nicht mehr zu sehen. Der weltweite Appetit nach Sushi hat die „Pesci Rossi“ fast ausgerottet.
Bleiben noch die „Pesci Azzurri“, die blauen Fische. Darunter verstehen die Einheimischen Sardoni, Sardellen, Sgombri. Einstmals als „billiges Beiwerk“ zum Fischfang gesehen, sind die „Pesci nostrani“ eine begehrte Delikatesse. Frittiert, gegrillt oder „in savor“ (auf Triestiner Art mit Zwiebeln mariniert) kann man sie in den zahlreichen Trattorien in und um Triest genießen.
Fabrizio ist Muschelfischer aus Villaggio del Pescatore. Er fährt täglich um vier Uhr früh mit seinem Kahn zu den Makrozonen vor Duino und Miramare, um die Miesmuscheln oder Pedoci, wie sie in Triest heißen, aufzusammeln. Sie haben sich an acht Meter langen Seilen festgeklammert und neun Monate von Plankton ernährt. Auf Förderbändern werden sie in das Schiff gespült. „Im Golf ist das Wasser frisch und sauber, mit amtlich gemessener Wasserqualität A“, sagt Fabrizio und liefert die Erklärung gleich nach. „Die Muscheln leisten mikrobiologische Arbeit. Eine von vielen Millionen Pedoci filtert 25 Liter Wasser pro Tag.“
Auch Eliana Minca und ihr Mann Mario kennen sich bestens mit Muscheln aus. Sie gehören zu einer Kooperative von zehn Muschelfischern.
Die Sammelstelle liegt direkt neben dem Fischerhaus „Al Pescaturismo“ am Rande von Villaggio del Pescatore. Es war 2002 der erste „Ittituris mo“ in Italien und ist seither wegen seiner Küche und der Lage direkt am Meer eine beliebte Adresse. „Panierte Pedoci bekommt man nur bei uns“, erzählt sie stolz. Natürlich gibt es auch Cozze Scottadeo (mit Weißwein und Knoblauch) und Zuppa di Cozze (mit Paradeisern). „Muscheln sind wie Babys, sie brauchen neun Monate, bis sie fertig sind“,lacht Eliana. Und wir verschlingen sie mit Heißhunger in knapp zehn Minuten.