Unlängst sprach der Infektiologe Herwig Kollaritsch in der Nachrichtensendung ZIB2 mit Armin Wolf, einem der bekanntesten Journalisten in Österreich.
Für die Schulöffnungen im Mai betonte Herwig Kollaritsch vor allem die Grundregeln: „Gruppenbildungen vermeiden, Distanz einhalten, Hände waschen!“ Wenn in einer Schulklasse ein Corona-Fall vorkommen sollte, gilt die Isolations-Regelung. Die Person, die sich mit dem Corona-Virus infiziert, müsste von der Schule zu Hause bleiben oder möglicherweise werden auch ganze Klassen geschlossen.
Dem Bundeskanzler Sebastian Kurz wurde vorgeworfen, dass er Angst verbreitet. Kollaritsch sieht das nicht so. Es war zuerst nicht klar „was der Corona-Virus anrichten" könnte. Man wollte deutlich zeigen, dass es viel gefährlicher ist als eine normale Grippe. Das ist auch erklärt worden.
Am 24. März lag die Sterberate laut Kollaritsch noch bei 1,4 Prozent. Heute gehe man Von einer niedrigeren aus, sie soll ungefähr „ein Drittel oder die Hälfte davon“ sein. Die Sterberate ist die Prozentzahl an Personen, die am Corona-Virus gestorben ist.
Unbekannt ist noch immer die Dunkelziffer der Corona-Kranken ohne Symptome. Das ist das Hauptproblem bei der Bestimmung der tatsächlichen Sterberate und der „Durchseuchung“. Mit „Durchseuchung“ ist gemeint, wie viele Menschen das Corona-Virus schon gehabt haben und die Krankheit überstanden haben. Oft auch ohne es zu wissen, da manche keine oder ganz schwache Anzeichen haben.
Armin Wolf fragte, ob manche Maßnahmen der Ausgangs-Beschränkungen übertrieben waren, da der Großteil der Intensivbetten in den Spitälern nie gebraucht worden ist. Intensiv-Betten sind für Menschen, denen es gesundheitlich schlecht geht und die besondere Betreuung durch Ärzte und Krankenschwestern brauchen. Kollaritsch erklärte, dass in den Ländern rund um Österreich eine Überlastung der Gesundheitssysteme bemerkt wurde und Österreich daher vorsichtiger sein wollte. Man ging auf Nummer sicher.
Ohne Regeln droht zweite Welle
Die Aufforderung der FPÖ, den „Corona-Wahnsinn zu beenden“ und alles zu erlauben, findet er gefährlich. Zu befürchten ist, dass es dann in den nächsten ein- oder zwei Monaten eine „ordentliche zweite Welle“ an Corona-Infektionen gibt.
Auch die Frage der Reisetätigkeit ist schwierig zu beantworten. Sollten die Menschen wieder so herumfahren, wie sie es vor dem Corona-Virus getan haben, könnte es in Österreich schnell zu vielen neuen Corona-Fällen kommen.
Die Grundlagen für eine Produktion des Impfstoffes sind schon vorhanden, bis aber der Großteil der Österreicher eine Impfung gegen das Corona-Virus bekommen wird, kann noch viel Zeit vergehen. Der Impfstoff muss sicher und ohne Nebenwirkungen sein. Er soll die Menschen über einen längeren Zeitraum vor einer Ansteckung gegen das Corona-Virus schützen.
Kleine Zeitung inklusiv/Team Lebenshilfe