In Corona-Zeiten sind die Server Online-Schachseiten sehr beliebt. Ein Server ist eine Plattform im Internet, auf der unterschiedliche Inhalte für Menschen an unterschiedlichen Orten zur Verfügung gestellt werden. Auf Chess24.com gab es über dreimal so viele neue Nutzer wie sonst und auch auf Chessbase gibt es neue Rekorde bei den Anmeldungen. Dort findet zurzeit ein Turnier des Bundesverbandes für Schach statt. Auf lichess.org treten über 50 steirische Spieler in 14 Gruppen gegeneinander an.

Die Trainer des Jugend-Trainings des Landes Steiermark, Gert Schnider und Mario Schachinger, müssen die Trainings über Skype abhalten. „Der Hauptunterschied ist, dass ich nicht sehe, wer wie aufmerksam ist“, sagt Schnider. Die digitalen Gruppen-Trainings sind für die Trainer anstrengender. Schachinger meint das Online-Training hat aber auch etwas Positives: „Talente, die eher abgelegen wohnen, sind jetzt ganz gleich dabei“, sagt er. Es beteiligen sich auch immer mehr Jugendliche an den Trainings. Der Grund ist wahrscheinlich, dass es momentan weniger Freizeitaktivitäten gibt und Eltern sich freuen, wenn ihre Kinder vernünftigen Angeboten wie Schach nachgehen. Gert Schnider und Mario Schachinger werden das Online-Training wahrscheinlich auch in Zukunft anbieten. Zukünftig soll die Hälfte der Einheiten online abgehalten werden.

Auf Chess24 läuft seit diesem Samstag das „Magnus Carlsen Invitational“. Das Turnier veranstaltet der Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen. Dabei treten sieben der besten Schachspieler der Welt gegeneinander an. Jeder sitzt dabei bei sich zu Hause. Das Preisgeld des „Magnus Carlsen Invitational“ beträgt 250.000 US-Dollar, was ungefähr 229.000 Euro sind.

Ohne Reise keine Turniere und kein Geld

Von der Corona-Krise ist aber nicht nur der Nachwuchs betroffen, auch die Profis müssen im Internet spielen und trainieren. Markus Ragger ist Österreichs bester Schachspieler. Auch er trainiert momentan per Skype. „Meine Trainingspartner sind nicht in der Nähe“, sagt Ragger. Er sieht durch die Corona-Krise viele Chancen für Schach, aber das nur auf Breitensport- und Amateur-Ebene. „Für das Profischach ist das eine Katastrophe.“ Ragger hätte heuer seine Turniere nur im Ausland gespielt. „Es ist schwer, die Trainingsmotivation hochzuhalten, weil nicht absehbar ist, wann wieder etwas gebraucht wird. Ohne Reisefreiheit gibt es für mich keine großen Turniere“, sagt er. Markus Ragger verdient sein Geld mit Schach-Spielen, wenn er nicht an Turnier teilnehmen kann, fehlt ihm auch das Geld.

Markus Ragger kann sich momentan zwar mit kleinen Online-Turnieren die Zeit vertreiben, aber die Preisgelder sind niedrig. Betrug kann online kaum überprüft werden. Ragger wurde sogar selbst Betrug vorgeworfen. Er hat sich auf Chess.com registriert. Dort hat er gespielt, ohne dass jemand wusste, dass er ein Profi ist. Er wurde gesperrt, weil er so gut gespielt hat und man geglaubt hat, dass er einen Schachcomputer verwendet. „Habe ich natürlich nicht. Und ich habe auch nicht gefunden, dass ich so gut gespielt habe“, hat er lachend gesagt.