Toni Faber ist der Dompfarrer von St. Stephan. Die Domkirche St. Stephan ist der Stephansdom in Wien. In einem Interview mit Peter Pelinka spricht er über die Situation in der Kirche und sich selbst. Der 1962 in Wien geborene Pfarrer möchte, dass die Kirchen wieder geöffnet werden. Aufgrund der Corona-Krise sind auch die Kirchen geschlossen. Es gibt keine Gottesdienste, Taufen und Hochzeiten. Auch Besucher und Touristen, die eine Kirche von innen anschauen wollen, dürfen nicht hinein.
Toni Faber möchte, dass die Kirchen wieder Schritt für Schritt geöffnet werden. Er sagt: „Es kann nicht sein, dass in Baumärkten eingekauft wird und die Kirchen geschlossen sind.“
Toni Faber möchte in den nächsten Wochen und Monaten wieder Taufen im kleinen Kreis mit 10 bis 20 Personen abhalten. Auch kleine Hochzeiten mit 30 bis 40 Personen soll es geben.
Toni Faber findet die Schutzmaßnahmen der Regierung sehr wichtig. Er sagt: „Die komplette Schließung war notwendig, um Leben zu retten.“
Eine Schutzmaßnahme der Regierung ist das Veranstaltungsverbot. Daher wird es auch bis Ende Juni keine Gottesdienste mit mehreren 100 Personen geben. Ein Gottesdienst ist eine gemeinsame Feier zu Ehren Gottes in einer Kirche, bei der man betet und singt.
Toni Faber sieht zwei wichtige Punkte, warum die Kirchen wieder geöffnet werden sollen. Die Menschen suchen gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt die Nähe zur Kirche und zu Gott.
Der zweite Punkt ist, dass die Kirche auch ein wirtschaftliches Unternehmen ist. Das bedeutet, dass die Kirche Geld verdienen muss. Die Gelder kommen zum Beispiel durch Spenden zustande. Der Stephansdom braucht jährlich 2,5 Millionen Euro an Spenden, um alles in Gang zu halten. Jährlich besuchen sechs Millionen Menschen den Stephansdom, die meisten von ihnen sind Touristen. Diese Besucher dürfen jetzt nicht in den Stephansdom. Daher fehlen Geldeinnahmen von den Besuchern, die in der Kirche spenden. Diese Spenden sind für die Kirche wichtig.
In dem Interview erzählt Dompfarrer Toni Faber, dass die Osterfeierlichkeiten 2020 schmerzlich für ihn waren. Er hat die Gottesdienste ohne Menschen, nur mit der Ministrantin und dem Organisten, feiern müssen. Ein Ministrant unterstützt den Pfarrer im Gottesdienst. Ein Organist spielt die Orgel. Toni Faber hofft, dass die nächsten Ostern wieder anders verlaufen.
Kleine Zeitung inklusiv/Team Lebenshilfe