In Österreich geht der Insektenbestand extrem zurück. Seit 1990 sind drei Viertel der Insekten verschwunden. Gleichzeitig sank die Artenvielfalt um bis zu ein Drittel. Wenn das so weiter geht, leiden nicht nur Tiere, die Insekten fressen, darunter. Es könnte auch zu Ernteausfällen kommen.
Eine Million Insektenarten weltweit
Von den 1,8 Millionen Tierarten weltweit, sind knapp über eine Million Insekten. Und es könnten noch bis zu 4,5 Millionen weitere Insektenarten entdeckt werden. Dies ist eine Schätzung, die im Insektenatlas veröffentlicht wurde von der Umwelt-Schutzorganisation Global 2000, dem Naturschutzbund Österreich und der Heinrich-Böll-Stiftung.
Insekten sind aber nicht nur zahlenmäßig wichtig. Sie leisten für die Umwelt wertvolle Arbeit. Sie bestäuben Pflanzen, bekämpfen Schädlinge, erhalten die Bodenfruchtbarkeit, reinigen Gewässer und stellen eine Nahrungsgrundlage für andere Tiere dar.
Insekten leiden unter Klimawandel
Insekten leiden nicht nur durch den Klimawandel und die zunehmende Lichtverschmutzung. Lichtverschmutzung bedeutet, dass es in der Nacht nicht mehr stockfinster wird, weil es vor allem in den Städten viele Lampen und Laternen gibt.
Der Bestand der Insekten ist auch durch die Ausweitung der Landwirtschaft bedroht. Wenn man oft die gleiche Pflanzenart anbaut, bietet das nur wenigen Arten einen Lebensraum. Zudem wird sehr viel gedüngt und es werden Mittel eingesetzt, die Schädlinge bekämpfen sollen.
Landwirtschaft braucht Insekten
Für die Landwirtschaft wäre es zugleich schlecht, wenn die Insektenzahl sich weiter verringert. Müsste sie auf die Bestäubung von Insekten verzichten, würde bei Nahrungsmitteln wie Kakao, Wassermelonen oder Kürbissen die Ernte um über 90 Prozent geringer ausfallen. Apfel-, Kirschen- oder auch Gurkenernten würden um 40 bis 90 Prozent schrumpfen. Bei nur sieben von 107 untersuchten pflanzlichen Lebensmitteln würde es dagegen keinen Ernterückgang geben.
„Wer unsere Nahrungsmittelversorgung sicherstellen will, muss das Artensterben stoppen. Wer das Artensterben stoppen will, muss den Pestizideinsatz reduzieren und Lebensräume erhalten“, erklärte Dominik Linhard. Er ist Biologe bei Global 2000.
Richtlinien für Fördergelder ändern
Wenn die Richtlinien für die Förderungsgelder im Bereich der Landwirtschaft geändert werden, könnte das auch helfen. Zum Beispiel könnte man die Bauern verpflichten, einen Teil ihrer Förderung für die umweltfreundliche Maßnahmen einzusetzen. Man könnte auch verlangen, dass sich die Bauern für mehr Abwechslung und Vielfalt ihrer Produkte einsetzen. Umweltorganisationen und Fachexperten verlangen zum Beispiel, dass auf mindestens zehn Prozent der Fläche Hecken oder Blühstreifen angelegt werden, um Lebensräume für Insekten zu schaffen.
Österreichs Experten kritisieren, dass es keinen Plan gibt, um Insekten zu schützen. Es wurden bereits einzelne hochgiftige Chemikalien verboten, um Bienen zu schützen. Doch die Menge der eingesetzten Schädlings-Bekämpfungsmittel ist noch immer viel zu hoch. Man bemerkt das beim starken Rückgang der heimischen Schmetterlinge, Heuschrecken und Libellen.
Von den 54.125 beschriebenen heimischen Tierarten sind in etwa 40.000 Insekten. Österreich ist aufgrund seiner großen Vielfalt von Landschaften und Lebensräumen ein ziemlich artenreiches Land.
Kleine Zeitung inklusiv/Team Lebenshilfe