Mehr Arbeit bedeutet mehr Geld. Und danach strebte die Generation vor unserer. Doch mit der Zeit wird der Druck, immer produktiver zu sein und mehr zu leisten, größer und größer – irgendwann so groß, dass heute immer mehr Personen an Burn-out leiden. Die junge Generation will das besser machen: Laut aktuellem Trend haben die eigene Gesundheit und die Work-Life-Balance höchste Priorität.
"Der Arbeitsmarkt hat sich so verändert, dass sich Unternehmer um Arbeitnehmer bewerben", so Franz Hansbauer vom AMS Voitsberg. Zukünftig müssten Unternehmer Interessen der Arbeitnehmer wahrnehmen und auf Anforderungen eingehen. Die WKO nennt als Beispiele für Zusatzleistungen für Mitarbeiter Mentoring-Angebote, Kinderbetreuung und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Was sich die Jugend wünscht
Auch bei einer schulinternen Befragung an der HAK Voitsberg mit dem Titel "Erwartungen an künftige Arbeitgeber*innen", bei der 100 Schülerinnen befragt wurden, spiegelt sich das Interesse der Jugend an solchen Zusatzleistungen in den Ergebnissen wider. Schülerinnen und Schüler des 2. bis 4. Jahrgangs wünschen sich genau das: Weiterbildungsmöglichkeiten und gute Aufstiegschancen. Kinderbetreuung, beispielsweise in Form von Betriebskindergärten, ist allerdings nur ungefähr der Hälfte aller Befragten wichtig.
Auch die Arbeitszeiten sind heutzutage ein wichtiges Thema. Wochenendarbeit wollen die meisten Schüler der HAK Voitsberg nicht leisten. Den meisten befragten Schülern ist eine Wahl zwischen Voll- und Teilzeitanstellung sehr wichtig. Auch das AMS sieht eine steigende Tendenz bei Teilzeitanstellungen. Im Vergleich dazu ist die 4-Tage-Woche überraschenderweise für Junge weniger von Bedeutung. Und das sei eventuell für Unternehmer positiv, denn obwohl eine solche Arbeitszeitregelung laut WKO mehrere Vorteile bringe, würden bei gleichbleibender Bezahlung die Kosten je Arbeitsstunde naturgemäß steigen, das wäre bei der Umsetzung dieses Ansatzes aus Unternehmersicht zu bedenken.
Neue Trends kommen auf
Die Einstellungen zur Arbeit haben sich von den vorherigen Generationen zur heutigen Jugend teilweise grundlegend verändert. Das sei auch auf vorherige Generationen zurückzuführen, erklärt Hermann Talowski von der WKO: Menschen arbeiteten damals hart für ihre Existenz, denn den Sozialstaat, so wie wir ihn heute kennen, hat es in der Nachkriegszeit in dieser Form noch nicht gegeben. Die letzten Generationen waren also doppelt so ehrgeizig und entschlossen, sich eine sichere Existenz aufzubauen. Viele Kinder hätten abends so nur ihre erschöpften Eltern gesehen, die von der anstrengenden Arbeit nach Hause kamen. Dass diese es nun anders machen wollen, liege auch an dieser Wahrnehmung. Fakt ist: Heutzutage legen Junge mehr Wert auf Gesundheit und auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Freizeit und nicht zwingend darauf, einen luxuriösen Lebensstil zu maximieren – für sie kann weniger auch mehr sein.
Schüler der HAK Voitsberg