Vorurteile – jeder kennt sie und hat sie schon erlebt. Der Umgang mit ihnen stellt viele vor Herausforderungen, nicht immer sind diese aber ausschließlich negativ behaftet.
"Mit Aussehen kann man immer manipulieren. Sowohl bei der Partnersuche, als auch bei sich selbst", sagt Birgit Wahl, Lehrerin an einer Oberstufe. Die 60-Jährige ist überzeugt, dass Vorurteile dazu dienen, sich zu verstecken, aber auch mit falschem Selbstbewusstsein ein Bild bei seinen Mitmenschen zu erzeugen.
Der 16-jährige Benjamin ist derzeit auf der Suche nach einer Lehr- oder Arbeitsstelle. Vorurteilen kann er auch etwas Positives abgewinnen, etwa beim Schließen neuer Bekanntschaften. "Wenn jemand einen Hoodie mit dem Aufdruck meiner Lieblingsband trägt, dann traue ich mich die Person eher anzusprechen", sagt er.
Freunde durch "Vorurteile" finden
Das kennt auch Uli Marinschek (34), die gemeinsam mit Verena Seidl (26) einen Podcast, namens "Herzenssache" betreibt. "Wir haben so viele Freunde in unserer Jugend gefunden", erzählen sie. Der Key Account Manager Markus Amian (50) hat damit hingegen keine Erfahrung. Jugendgruppen, wie sie es heute zahlreich gibt, waren in seiner Jugend nicht präsent.
Speziell im beruflichen Umfeld transportiert Kleidung Vorurteile. Marinschek bedauert, dass Menschen in einigen Umgebungen nur ernst genommen werden, wenn sie gewisse Outfits tragen. Amian meint deswegen: "Uniformen würden für Gleichberechtigung sorgen."
Keine "blöden" Kommentare
Noch nicht angekommen, ist die Gleichberechtigung, wenn es darum geht, dass Buben Mädchenkleidung tragen, betont Wahl. "Wenn ein Junge ein Kleid tragen will, soll er das tun, ohne dass irgendjemand einen blöden Kommentar dazu abgibt", sagt sie und setzt sich für Solidarität ein. Auch, wenn es um das sogenannte "Catcalling", also das Nachrufen unangebrachter Aussagen auf offener Straße, geht. "Da ist es wichtig, ein klares Zeichen zu setzen und einzuschreiten", fordert Marinschek.
Besonders gut kennt Seidl die Welt des Vorspielens. Durch diverse Filter auf Social Media werde das äußere Erscheinungsbild oft komplett verändert. "Das hat oft sehr wenig mit der Realität zu tun", sagt sie. Allerdings: "Models können, sofern Diversität und Body Positivity dort gelebt werden, einem helfen, sich weiterzuentwickeln. So werden positive Dinge transportiert."