Es ist ein Vormittag im März. Wir treffen Nebojsa Dukic in der Aula der Hak Liezen. Er ist Bildungsberater und hilft Schülerinnen und Schülern in den letzten beiden Schulstufen bei der Suche nach verschiedenen Studiengängen oder anderen Aus- und Weiterbildungen. In seiner Rolle sieht er sich als Unterstützer und nicht als Entscheider.
Die Schülerinnen und Schüler müssen für sich selbst herausfinden, was ihnen Freude bereitet und wohin ihr Weg führen soll, weiß Dukic aus Erfahrung. Jedes Jahr absolvieren mehrere Tausende Jugendliche eine Oberstufenschule mit Matura. Für sie gilt es, eine Entscheidung zu treffen. Studium oder Job? Für so manchen Jugendlichen ist das nicht immer ganz einfach.
Elternhaus entscheidend
Was bei dieser Entscheidung auf jeden Fall auffällt: "Wer mit Freunden oder Familie darüber geredet hat, hat meist schon eine Idee, in welche Richtung es in der Zukunft gehen soll. Es macht natürlich auch einen Unterschied, wie das Elternhaus organisiert ist", erläutert der Bildungsberater. "Diejenigen, die aus einer Akademikerfamilie kommen, sind besser informiert. Da werden die Eltern schon sagen: Schau, ein Studium bringt dir mehr." Viel verändert auch, wenn die Eltern bereits einen Familienbetrieb führen. "Sie werden ihren Kindern eher nahelegen, das Unternehmen später einmal zu übernehmen", sagt Dukic.
Aber wie sieht es in den Köpfen der Betroffenen selbst aus? "Ich will studieren", sagt Marina Micic. Das sei der Maturantin schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Ferialjobs klar geworden. Sie habe gemerkt, dass das Arbeiten nicht das ist, was sie in nächster Zukunft machen möchte.
Für das Studium muss sie wie alle anderen aber den Bezirk verlassen: "Ich würde absolut wegziehen. Es gibt es hier nichts, was mich hält – weder beruflich noch privat", betont Micic. Zudem seien "alle größeren und erfolgreicheren Unternehmen eher in den Großstädten zu finden", erklärt die Maturantin weiter.
Wie man erfolgreich wird
Braucht man aber ein Studium, um erfolgreich zu sein? "Der Studienabschluss ist zwar in der Öffentlichkeit immer ein wichtiges Thema, in der Wirtschaft wird das aber ganz anders kommuniziert", weiß Dukic. Dort wird hauptsächlich nach qualifizierten und ehrgeizigen Mitarbeitern gesucht.
Am Ende bleibt: Die Wahl zwischen Studium und Job ist natürlich für jeden Menschen individuell zu treffen, muss jedoch keine endgültige sein. "Trotz der vielen möglichen Kriterien soll man bei seiner Entscheidung vor allem auf sich und sein Gefühl hören", berichtet der Bildungsberater aus eigener Erfahrung. "Im Leben wird man erst dann erfolgreich, wenn man für seinen Beruf Leidenschaft hat."
Dieser Artikel erschien im Rahmen des Projektes "Schüler machen Zeitung".