Frauen sind in technischen Berufen mitunter immer noch selten. Das Interesse, einen derartigen Beruf zu ergreifen ist oft da, der Weg zur Ausbildung oder zum Arbeitsplatz ist aber in vielen Fällen schwierig. Aus diesem Grund gibt es das Projekt „Karrierelotsinnen“ vom Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung, kurz FAB, in Kapfenberg.
Aktivlotsin Anita Oswald vom FAB Kapfenberg gibt Auskunft über ihr Tun: „Meine Aufgabe ist es, Frauen den Zugang zu technischen Berufen zu ermöglichen, über Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen aufzuklären und den Unterschied auszugleichen.“ Diese Unterschiede würden hauptsächlich daher rühren, weil sich Frauen oft für Berufe entscheiden, in denen man grundsätzlich weniger verdient und Frauen zusätzlich oft nur Dienstverhältnisse in Teilzeit eingehen, damit sie sich auch um Haushalt und Kinder kümmern können. „Durch die Teilzeitbeschäftigung in einem Beruf mit niedrigerem Gehalt, ist die finanzielle Unabhängigkeit für Frauen oft nicht mehr möglich. Das muss sich jede Frau bewusst sein“, resümiert Oswald.

Damit etwas dagegen getan werden kann, sollten „Burschen und Männer mit ins Boot geholt werden“, um ihnen klarzumachen, wie wertvoll es ist, gemeinsam zu arbeiten. Bei Männern auf Arbeitssuche stellt sich oft nur die Frage: „Will er den Job oder will er ihn nicht?“. Wenn eine Frau einen Job sucht, steht immer wieder die Kinderplanung im Vordergrund. Außerdem ist es wichtig, „die Stereotype, also dass es vermeintlich Frauen- und Männerberufe gibt, aufzulockern“. Davon ist Oswald überzeugt.

Im Wandel

Das Bild von Frau und Mann hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Heutzutage sind beispielsweise nicht mehr ausschließlich Frauen für die Erziehung der Kinder verantwortlich. Die Erziehung ist zur gemeinsamen Sache geworden, ebenso wie das Geldverdienen. „Genau dieses ,gemeinsam‘ fehlt in unserer Gesellschaft oft noch. Der Papa-Monat ist bereits ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht genug“, sagt Oswald.

Um aber auch junge Frauen gut für den Arbeitsmarkt zu rüsten, gibt es im FAB Kapfenberg Elterninformationsabende, die zur Aufklärung dienten. „Eltern tragen viel zur Berufswahl bei und sollten daher einbezogen werden.“ Oswald ist auch der Meinung, „dass es wichtig ist, sich mit anderen Frauen, die eine Vorbildfunktion haben, gut zu vernetzten und sich stärken zu lassen.“ Unter anderem durch bessere Arbeitszeitenmodelle ist es Frauen möglich, ihre Fähigkeiten besser nutzen zu können.