Den Menschen im obersteirischen Aichfeld ist der Murwald von Kindesbeinen an ein Begriff. Sei es zum „Eichkatzerl-Füttern“, zum Radfahren, Fischen oder für den gemütlichen Sonntagsspaziergang – jeder hat seine eigene Beziehung dazu. Der Murwald ist ein großes Waldgebiet, das zwischen Judenburg und Zeltweg liegt. Mit einer Fläche von 550 Hektar ist er im Besitz von etwa 15 Privateigentümern. Schon seit Jahrzehnten gibt es Diskussionen darüber, wie der Murwald genutzt werden soll: Wie viel Waldfläche darf und soll als Industriegebiet genutzt werden, wie viel soll als Erholungsraum bestehen bleiben?


Einer der profundesten Kenner der lokalen Forstwirtschaft ist Johann Schaffer, Seniorchef von Schaffer Holz in Eppenstein. Sein Sägewerk bezieht 90 Prozent des Holzes aus einem Umkreis von 60 Kilometern.

Johann Schaffer
Johann Schaffer © Privat


Über den Wert des Murwaldes berichtet er, dass die Eigentümer Einnahmen aus Holzeinschlag und Jagdpacht erzielen. Nicht zu unterschätzen sei aber der Wert für die Gesellschaft als Ganzes, also die vielen Vorteile, die den Menschen im Aichfeld durch den Wald und seine Bewirtschaftung zugutekommen, ohne dass die Grundbesitzer dafür entlohnt werden. Schaffer betont besonders die Ökosystemleistungen des Murwaldes: Er dient als CO2-Speicher, zur Aufnahme von Feinstaub, als Schutz vor Starkniederschlägen, erhöht die Luftfeuchtigkeit und bietet Lärmschutz. „Menschen, die in der Nähe eines Waldes wohnen, leben durchschnittlich zwei Jahre länger“, zitiert Schaffer aus einer Studie.


Das umstrittene geplante Verhüttungswerk der Firma Minex im Zeltweger Teil des Murwaldes hält Schaffer trotzdem für eine wirtschaftliche Bereicherung. Es würden Arbeitsplätze geschaffen, außerdem sei das Werk auf einem ohnehin bereits erschlossenen Grund geplant. „Daher müssen keine neuen Transportwege durch den Wald geschlagen werden.“ Auch wenn Schaffer Verständnis für die Sorgen der Anrainer zeigt, die Umweltauflagen in Österreich seien so streng wie kaum wo auf der Welt.