Österreich befindet sich im zweiten Lockdown. Schulen, Gaststätten und Handelsbetriebe haben geschlossen, viele müssen von zu Hause aus lernen oder arbeiten. Dazu gelten ganztägig strenge Ausgangsbeschränkungen. Das Bedürfnis, die Natur zu genießen, geht dabei nicht verloren – im Gegenteil. Immer mehr Menschen schätzen die intakte Natur und verbringen ihre Freizeit an der frischen Luft. Es gibt doch nichts Schöneres, als die erfrischende Luft des Waldes zu atmen und von den warmen Sonnenstrahlen auf der Haut gekitzelt zu werden, meinen Spaziergänger, die wir im Murwald treffen. Der Murwald gilt seit Jahrzehnten als Naherholungsgebiet, doch viele sehen ihn bedroht. Sogar eine Bürgerinitiative zur Rettung des Waldes hat sich formiert.

Der Bau von Kraftwerken, Deponien und die Abholzung für die Industrie bedrohten den Murwald schon in der Vergangenheit. Auch aktuell machen sich viele Einheimische Sorgen um „ihr“ Naherholungsgebiet. Denn dort, genauer gesagt in der Nähe von Fisching, soll ein Verhüttungswerk der Firma Minex gebaut werden. Als Nebenprodukt entstehen zu hohe Mengen von krebserregendem Asbest, so die Befürchtung. Außerdem ist ein Asbestlager in der Nähe geplant. Für beide geplanten Bauten gibt es Gutachten, die die Ungefährlichkeit der Vorhaben für die Umwelt bestätigen sollen. Viele Einheimische zweifeln jedoch.

>>Wald, Wirtschaft und Wohlbefinden


Auch der Bürgermeister von Weißkirchen, Ewald Peer, steht sowohl der Deponie als auch der Minex-Anlage kritisch gegenüber und meint: „Gesundheit steht an erster Stelle, selbst durch zwei- oder dreitausend Arbeitsplätze wird sie nicht ersetzt.“


Auch fürchten sich Angler, die im Bereich der Mur fischen, davor, künftig einen neuen Angelplatz suchen zu müssen. Der passionierte Angler Willi Kaura vertritt etwa die Ansicht, dass durch das Verhüttungswerk die Wassertemperatur der Mur ansteige. Dies habe zur Folge, dass der Fischbestand geringer werde. Auch er ist Mitglied der Bürgerinitiative.
Durch den geplanten Bau der Firma Minex sollen achtzig neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Zahlreiche Gutachten liegen mittlerweile vor, die Anrainer, die in der Nähe des geplanten Bauortes leben, stehen dem Werk und besonders der Asbestdeponie kritisch gegenüber. Ein Ende der Streitigkeiten ist nicht abzusehen – ebenso wenig, ob die Coronakrise mit ihren Folgen ein Umdenken bewirken wird.