Als Eva Saischegg vor sechs Jahren nach Graz zog, um zu studieren, begann sie zum Ausgleich mit Kraftsport. Mittlerweile hat sie drei Meistertitel gewonnen und nahm bei der Europameisterschaft der Bodybuilder 2019 in Spanien teil.

Um ihrem Körper die nötigen Proteine für den Aufbau ihrer Muskeln zuzuführen, isst Saischegg tierische Produkte. „Fleisch ist im Bodybuilding ein wichtiges Nahrungsmittel und für den Kraftaufbau einfach unentbehrlich“, erklärt sie. Deshalb komme für sie eine rein vegetarische oder vegane Ernährung nicht infrage. „Generell bin ich offen dafür, es für eine bestimmte Zeit zu probieren.“

Fleischfreier Tag

Ganz überzeugt, ob sie das Vorhaben ohne Unterstützung durchziehen könnte, ist sie jedoch nicht. Die Bodybuilderin sieht das „Vegansein“ vielmehr als momentanen Trend, auf den viele aufspringen würden, um „in“ zu sein – und weniger aus nachhaltigen Gründen. Filme wie die Doku „The Game Changers“ hätten zu diesem Umstand beigetragen.
Dennoch hat Saischegg ihren Fleischkonsum in letzter Zeit reduziert und sogar einen fleischfreien Tag in der Woche eingeführt. Auch, um der Umwelt damit etwas Gutes zu tun. Verpackungsberge in der Küche versucht sie zu vermeiden, erklärt Saischegg.

Als bewusste Sportlerin sei ihr nicht nur die Zufuhr von gesunden Nährstoffen für den Körper wichtig. Deshalb achte sie im Supermarkt auf die Herkunft von Obst, Gemüse und Fleisch: „Ab und zu darf es aber auch ein Lachs aus Alaska sein.“

Vegetarische Lebensweise

Im Gegensatz zu Saischegg ist bei Langstreckenläuferin Julia Mayer seit vier Jahren kein Fleisch mehr auf dem Teller gelandet. Die ehemalige Staatsmeisterin über zehn Kilometer ernährt sich vegetarisch, immer öfters auch vegan, wie sie erklärt. „Ich verzichte neben Fleisch auf Milchprodukte, nur Eier esse ich manchmal noch.“

Wie Mayer erklärt, traf sie die Entscheidung zum Fleischverzicht aus moralischen und ökologischen Gründen. Beim Einkauf schaue sie daher auf die Herkunft und die Produktion der Lebensmittel. So kommen weder Avocados – aufgrund des hohen Wasserverbrauchs in der Herstellung – noch Tofu aus Brasilien in den Einkaufswagen. „Ich denke, mit meiner Ernährungsweise trage ich positiv zum Klimaschutz bei“, sagt Mayer.

Denn einige wichtige Bestandteile ihres Speiseplans seien Kichererbsen, Hirse oder Soja aus heimischer Produktion. Ihre Kräuter baue sie selbst an, ansonsten kauft sie, ähnlich wie Saischegg, regional, saisonal und bio ein.

Keine Mangelerscheinungen

Der Verzicht auf Fleisch war für Mayer kein Problem. „Für mich ist nichts schwierig, wenn ich es wirklich will.“ Ein Leistungseinbruch im Sport war bei ihr ebenso nicht der Fall. „Am wichtigsten ist, dass man alle nötigen Vitamine, Nährstoffe und Mineralstoffe zu sich nimmt, und das ist auch ohne Fleisch möglich.“

Die tierischen Produkte auf ihrem Speiseplan vermisst die Staatsmeisterin nicht. Zudem kann die Vegetarierin den vorherrschenden Vorurteilen nichts abgewinnen. Es gebe genug pflanzliche Proteine, Hülsenfrüchte oder Getreidearten, die mit einer ausgewogenen Ernährungsweise Mangelerscheinungen abfedern würden, erklärt Mayer.