Der politische Eifer und der Drang, etwas zu bewirken, wächst unaufhaltsam in den Köpfen der Jugendlichen. Auch die Politik wird sich dem langsam bewusst. Denn im heurigen Superwahljahr 2024 ist es besonders wichtig, die Erstwählerinnen und Erstwähler zu animieren und für sich zu gewinnen. Doch wie erreichen Politikerinnen und Politiker unsere Jugend? Über Zeitungsinserate, Social Media oder doch über Wahlplakate?

Videoumfrage: Wie erreicht die Politik die Jugend?

Wie beeinflussbar ist die Jugend?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat ein Team von Schülern und Schülerinnen am BG/BRG/BORG Köflach eine Umfrage an die zehnte bis zwölfte Schulstufe ausgesendet. Gefragt wurde zum Beispiel danach, wie die Schüler und Schülerinnen auf Parteien aufmerksam werden und wie beeinflussbar sie sich selbst einschätzen würden. Aber auch, wie verschiedene Wahlplakate zur bevorstehenden Europawahl auf sie wirken. Wie zu erwarten, war Social Media für die Jugendlichen ein essenzieller Weg, um sich über die Parteien zu informieren. Doch auch Wahlkampagnen und das Umfeld waren entscheidend. So blieben ihnen einige alte Wahlplakate auch noch Jahre später in Erinnerung.

Frage an wahlberechtigte Schüler und Schülerinnen: „Wie werdet ihr auf Parteien aufmerksam?“
Frage an wahlberechtigte Schüler und Schülerinnen: „Wie werdet ihr auf Parteien aufmerksam?“ © Microsoft Forms

Einige Befragte meinten auch, dass sie allein durch die Schule und die dort stattfindenden Vorträge auf Parteien aufmerksam werden. Darüber hinaus recherchierten Schülerinnen und Schüler auch selbstständig, um an Informationen zu gelangen. Auch der Austausch mit dem Freundeskreis und der Familie spielt eine wichtige Rolle. Die meisten Schüler gaben mehrere Informationsquellen an. Die Informationswege der Jugendlichen sind also vielseitig und individuell.

Bürgermeisterin will „mehr als ein Gesicht“ sein

Bleibt die Frage, auf welche dieser Faktoren die Politikerinnen und Politiker setzen, um die junge Generation gezielt zu erreichen. Klaudia Stroißnig, Bürgermeisterin von Geistthal-Södingberg, verrät, dass es vor allem in kleineren Orten leichter ist, mehr als nur ein Gesicht für die Jugend zu sein. So ist ihr der Kontakt in Schulen und Kindergärten wichtig. Sie möchte Kinder von Anfang an in die Politik einbinden, daher auch ihr Projekt „Girls in Politics“, bei dem sie kürzlich Mädchen Einblick in ihre Arbeit als Bürgermeisterin gewährte.

Stefan Jud (Ortsparteivorsitzender der SPÖ Stallhofen) und Klaudia Stroißnig (Bürgermeistern von Geistthal-Södingberg, ÖVP)
Stefan Jud (Ortsparteivorsitzender der SPÖ Stallhofen) und Klaudia Stroißnig (Bürgermeistern von Geistthal-Södingberg, ÖVP) © SPÖ / Heike Krusch

Stefan Jud, Ortsparteivorsitzender der SPÖ Stallhofen, glaubt, dass Jugendliche besonders über die sozialen Medien erreicht werden können, hält aber auch Printmedien für eine wichtige Informationsquelle. Tatsächlich gibt es aktuell nur wenige Spitzenkandidaten, die kein TikTok-Profil besitzen. Andreas Babler und sein Team arbeiten fleißig daran, jeden neuen Trend auf dieser Plattform mitzumachen. Die kurzen Videoclips, in denen er jugendlich und nahbar wirken will, erreichen zehntausende von Aufrufen. Immer mehr Parteien streamen die Reden und Auftritte ihrer Politiker und Politikerinnen auf diversen Portalen live, posten Instagramstories und zeigen ihre Vorsitzenden auch in ihrem privaten Leben.

Ähnlichkeit entscheidend

Junge Menschen sehnen sich nach politischen Figuren, die ihnen ähnlich sind, mit denen sie sich identifizieren können. Je nahbarer eine Politikerin oder ein Politiker ist, desto lieber hören junge Leute ihr oder ihm zu. Dass dies eher durch digitale Interaktion als durch das Betrachten eines Plakats geschieht, liegt auf der Hand.