Noch vor gar nicht allzu langer Zeit lebte die Mehrzahl der Menschen im ländlichen Raum. War man aufgrund des Alters nicht mehr in der Lage, die tägliche Arbeit zu vollbringen, wurde den Erben Hof und Grund überlassen und man wohnte bis zum Lebensende mit Kindern, Enkeln und vielleicht auch anderen Verwandten da, wo man bereits die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte. Die veränderten Lebensformen durch demografische und gesellschaftliche Entwicklungen haben heute dazu geführt, dass viele Kinder nur noch selten mit älteren Menschen in Kontakt kommen.

Aus genau diesem Grund starten jetzt immer mehr Kindergärten oder Kindertagesstätten Prozesse, um bereichernde Begegnungen von Kindern und Senioren zu schaffen. Kinder und Senioren zeigen bekannterweise viele Parallelen: die eigene Geschwindigkeit, der Bedarf nach Pflege, Zuneigung und Unterstützung bei alltäglichen Handlungen. So ist es naheliegend und bereichernd zugleich, wenn Kinder und Senioren sinnvolle Zeit miteinander verbringen.

Generationsübergreifende Projekte haben Vorteile für beide Seiten. Zum Beispiel lernen Kinder auf diese Weise schon früh den Umgang mit Senioren. Durch den Kontakt mit anderen Menschen üben Kinder, wie sie sich gegenüber anderen verhalten und beide Seiten erleben aktiv Alternativen zu den eigenen Lebenswelten.

Regelmäßiger Kontakt zwischen Kindern und Senioren bereichert nicht nur den Alltag, sondern führt auch zu neuem gegenseitigen Verständnis
Regelmäßiger Kontakt zwischen Kindern und Senioren bereichert nicht nur den Alltag, sondern führt auch zu neuem gegenseitigen Verständnis © kolinko_tanya

Sozialpädagogen und Pflegekräfte sind sich darin einig, dass die kontinuierliche Beziehungsarbeit zwischen jungen und alten Menschen für beide Seiten eine enorme Bereicherung darstellt: Sie stabilisiert die Identität von Senioren und steigert die Lebensfreude. Kinder wiederum erleben mit den alten Menschen, etwa durch Erzählungen und alte Lieder, Bereiche und Facetten des Lebens, die ihnen sonst verschlossen blieben.

Die kindliche Fantasie wird angeregt und erhält neue Impulse, während alten Menschen wichtige Erfahrungs- und Lernprozesse ermöglicht werden. Senioren, die in Altenheimen versorgt werden und in  Einrichtungen häufig die Verbindung zur Außenwelt verlieren, können durch regelmäßigen Kontakt zu Kindern leichter den Bezug zum heutigen Leben erhalten.