Am Anfang stand ein blöder Werbeslogan: „Geiz ist geil!“ Diese kapitalistische Ausrichtung einzig auf den Preis, hat den Schladminger Bauer Hannes Royer und die Unternehmerin Maria Fanninger 2014 bewogen, sich nachhaltig um Aufklärung in Sachen Lebensmittel, Landwirtschaft und Haltungsformen zu bemühen. „Land schafft Leben“ war geboren und heute, 10 Jahre später, kann man auf einige Erfolge zurückblicken. Doch nicht nur 40 Reports, 1600 Seiten wissenschaftliche Recherchen und Unterrichtsmaterialien, die mehr als 210.000 Mal heruntergeladen wurden, sind dabei zu finden, die angestrebte Transparenz erzeugte auch viel Gegenwind. Hannes Royer: „Als wir uns 2017 die Haltung und auch die Schlachtung von Schweinen ansehen wollten, hat sich die gesamte Branche massiv gewehrt. Es war undenkbar, das zu zeigen. Dabei ging es auch um Videos und der damalige Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter von der ÖVP rief mich völlig aufgeregt an und meinte: ,Das kann man den Menschen nicht zumuten!‘“, erinnert sich der Schladminger Biobauer.

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Maria Fanninger, Gründungsmitglied von „Land schafft Leben“
Maria Fanninger, Gründungsmitglied von „Land schafft Leben“ © Land Schafft Leben

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Mittlerweile hat sich die Branche, da sind sich Fanninger und Royer einig, viel stärker geöffnet. „Gerade durch die Bewusstseinsbildung bei der neuen Generation, also in den Schulen, ist hier viel passiert. Corona hat dann noch einmal alles Richtung Regionalität gedreht und wir konnten auch mit unserem Podcast, der in der ersten Lockdown-Woche gestartet wurde, eine mittlerweile sehr große Hörerschaft erreichen“, so Fanninger. Der Podcast hat bereits den Ö3 Podcast-Award gewonnen und jede Episode wird zehntausendfach gehört. Übrigens fließt auch jenes Geld aus dem „Guten Rat“, das über Millionärin Marlene Engelhorn in diesem Jahr vergeben wurde, in die Bildungsprojekte des Vereines.

Doch auch wenn viel passiert ist, gibt es für die beiden Gründer und ihr Team noch sehr viele unerledigte Aufgaben und politische Forderungen. Eine davon ist die Herkunftskennzeichnung, also die Transparenz, wo ein Gasthaus oder ein Hotel seine Lebensmittel einkauft. „Das ist bei den aktuellen Regierungsverhandlungen auch ein Thema, aber hier blockiert die Wirtschaft und die Wirtschaftskammer.“