Senioren haben ja mancherorts den Ruf, beim Thema Essen besonders anspruchsvoll und wählerisch zu sein. Dies gilt es, auch in der täglichen Ernährung zu beachten. Etwa, indem zwischendurch immer wieder das von Jugend an Gewohnte auf den Tisch kommt.
Man fühlt sich wohler, wenn man gewohnte Geschmäcker genießt – und alte Bäume soll man auch in kulinarischem Sinne nicht verpflanzen. Experten, wie etwa jene vom Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs, sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Essbiografie“, die es zu berücksichtigen gilt: Linzer Torte, Wiener Suppentopf, Kärntner Käsnudeln und Co. vermitteln das Gefühl, daheim zu sein. Und sie schmecken ja auch bestens. In der Praxis sollte zudem darauf geachtet werden, dass man in der Versorgung älterer Menschen die Nährstoffe verdichtet: Das heißt, dass man neben einer Auswahl von Lebensmitteln mit hohem Nährstoffgehalt auf mehrere kleine Mahlzeiten, über den Tag verteilt, achten sollte.
Natürlich isst auch in fortgeschrittenem Alter das Auge immer noch mit! Also kleine Portionen liebevoll zubereiten und farblich ansprechend servieren. Es gilt also, auch die ästhetischen Ansprüche im Sinne der Ess- und Tischkultur zu befriedigen.
Und damit das, was zubereitet und gekocht wurde, auch in angenehmer Atmosphäre zu sich genommen werden kann, sollte man Alltagshilfen anbieten – und auch nützen: So etwa Lupen am Einkaufsregal, speziell geformtes ergonomisches Besteck, Schneidbretter mit Haltehilfe sowie der gute alte Flaschenöffner etc. erleichtern Einkauf und Speisenzubereitung – und stellen damit auch die vorhin erwähnte gebotene Nährstoffzufuhr sicher.
Und – ganz wichtig, wie auch Ernährungswissenschafter betonen: ein „Nein“ respektieren. Denn Essen ist mehr als bloße Nährstoffaufnahme. Es leistet laut Experten vor allem einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden. Demnach ist im Umgang mit Senioren jeglicher Zwang tabu. Wird ein Essen abgelehnt, so sollte dies akzeptiert werden – schon allein im Sinne der Autonomie.