Und genau das wollte auch Profifußballer Stefan Erkinger vor fünf Jahren. Nach Stationen beim GAK, wo er 2002 einen Profivertrag erhielt, und in Kapfenberg, wo man den Meistertitel in der zweithöchsten Liga einsacken konnte, war für ihn nach einem Wechsel nach Klagenfurt die Zeit auf dem Spielfeld vorbei. „Ich war der, der dorthin gegangen ist, wo es wehgetan hat. Ich hatte die verteidigende Rolle im defensiven Mittelfeld und habe versucht alles abzuräumen“, erinnert sich der 37-Jährige. „Wenn man sein Hobby zum Beruf macht, denkt man gar nicht darüber nach, was man am Ende dieser Laufbahn macht.“ Doch im Jahr 2013 stand er genau vor diesem Problem. „Zum Spiel fehlten mir Antrieb und Motivation, deswegen habe ich dann auch begonnen, mich nach Alternativen umzusehen.“
Bei der Plattform „Kada – Karriere danach“ bekam Erkinger den Tipp, einfach eine Initiativbewerbung an Neuroth zu schicken. „Im Profifußball gehen viele am Ende der Karriere den Trainerweg, das war aber nichts für mich, ich wollte etwas komplett anderes machen. Am Anfang war es natürlich auch vom Finanziellen her nicht leicht, weil ich bereits zweifacher Vater war.“ Dazu kam, dass der 37-Jährige nicht an ein klassisches Arbeitsleben gewöhnt war. „Ich habe das nicht gekannt. Ich hatte zwei- bis dreimal Training, hatte mehr Freizeit und war viel mehr draußen. Aber der Schritt zur Lehre war der absolut richtige.“
Mittlerweile arbeitet Erkinger seit fünf Jahren in Graz als Hörakustiker. Sein Tipp an all jene, die auch mit dem Gedanken spielen, umzusatteln: „Es ist nie zu spät, vor allem, wenn man seine Alternativen abwägt. Sicher ist es nicht immer leicht, aber man wächst hinein.“