Dass es gut tut, wenn man herzlich lacht, das kennt wohl jeder aus eigener Erfahrung. Auch die Wissenschaft bestätigt es: Je humorvoller ein Mensch ist, desto glücklicher ist er. Davon ist auch der Forscher Willibald Ruch überzeugt. Der gebürtige Kärntner befasst sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Humor und forscht derzeit am Psychologischen Institut der Universität Zürich.
Heitere Gelassenheit. Humor zu definieren, ist allerdings nicht ganz so einfach – und solange es keine definierten Begrifflichkeiten gibt, tut sich die Wissenschaft schwer. Humorist facettenreich und bedeutet zudem in verschiedenen Ländern verschiedenes. „Die Chinesen haben erst seit rund 100 Jahren ein Wort, das den Klang von Humor imitiert“, erzählt Willibald Ruch. Das sei dann zwar auch Humor, aber aus dem Ausland importiert. In der französischen Kultur hingegen sei der berühmte Esprit vorherrschend. Vom Herzen ausgehender, wohlwollender Humor sei die Erfindung des Humanismus in England. „Diese Art von Humor wurde über die britischen Kolonien verbreitet.“
Ruch selbst fasst den Humorbegriff in seinen Studien daher auch weit. Humor definiert er als eine Art heitere Gelassenheit dem Leben gegenüber. „Es bedeutet, dass man nichts allzu ernst nimmt und auch tragischen, schwierigen Situationen noch eine heitere Note abgewinnt.“
Humor muss übrigens nicht immer mit Lachen einhergehen. Humor und Lachen sind nicht dasselbe. Lachen kann man auch ohne Humor – und umgekehrt.
Anti-Stress-Mittel. Darüber, wie sich Humor auf die Gesundheit auswirkt, gibt es viele Vermutungen, manchen steht auch fest. Dazu gehört, dass Humor hilft, Stress zu bewältigen. Wer in stressigen Situationen Humor aufbringt (oder auch dazu instruiert wird), übersteht sie mit weniger negativen körperlichen Auswirkungen wie zum Beispiel erhöhtem Blutdruck. Humorvolle Menschen seien entspannter, Endorphine werden ausgeschüttet, die Schmerzschwelle sinkt. „Die Schmerzreduk-tion ist gut belegt, ansonsten ist die Befundlage aber nicht so eindeutig“, erklärt Ruch. Humor als Charaktereigenschaft ist mit höherem Wohlbefinden verbunden. „Je mehr Humor jemand hat, desto glücklicher, zufriedener und weniger depressiv ist er“, erzählt Ruch. Diesen Schluss legt auch eine Studie nahe, die er gemeinsam mit seinem Team durchgeführt hat.
Lebenszufriedenheit. Dabei zeigte sich: Humor steigert die Lebenszufriedenheit. Das mache zwei Mechanismen sichtbar. Erstens: Humor fördert positive Emotionen. „Ich kann damit einer gespannten, gestressten Situation den Druck nehmen.“ Zweitens: Humor fördert Beziehungen. „Über Humor kann ich engere Beziehungen herstellen, über etwas gemeinsam zu lachen, verbindet.“ Nachsatz: Es gebe allerdings auch Humorarten, die Distanz schaffen: Auslachen etwa, oder auch Sarkasmus und Spott.
Humor kann man lernen. Eine weitere Erkenntnis aus dem Humorinterventionsprogramm von Willibald Ruch: Humor ist veränderbar! Humortrainings von achtmal zwei Stunden hätten die Lebenszufriedenheit der Teilnehmer positiv beeinflusst. Außerdem seien sie von ihrer Umgebung als humorvoller wahrgenommen worden. „Das war auch noch zwei Monate später nachweisbar. Das alte Dogma, dass man Humor entweder hat oder nicht, stimmt also nicht“, resümiert Ruch.