Der Begriff „Qigong“ entstand um 1956, um alle damals geübten und bekannten Übungsformen in China unter einem Begriff zusammenzufassen. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen gab es bereits ca. 200 v. Chr. im südlichen China. „Qi“ hat viele Bedeutungen, man könnte es mit „Lebensenergie“ übersetzen, „Gong“ als „Errungenschaft“, „Wirkung“ oder „Arbeit“. Qigong steht demnach für den Zeitaufwand, die Mühe bis hin zur Meisterschaft in der Fähigkeit, das Qi zu lenken, zu leiten und zu vermehren, um den Menschen in ihren verschiedenen Entwicklungen zu helfen. Der Mensch, alle Wesen und Phänomene, werden in Bezug zum universellen Ganzen (dem Tao) gesetzt.
Nichts passiert unmotiviert, alles steht in Zusammenhang, im energetischen Wechselspiel. So ist der Mensch ganzheitlich in das Wirken der Elemente eingebunden, genauso wie das Kleinste mit dem Größten, das Innere mit dem Äußeren und der Geist mit dem Körper verbunden ist. Die traditionelle chinesische Heilkunde bezeichnet damit die untrennbare leiblich-seelische Einheit des Menschen: Organe sind nicht getrennt von Gefühlen, der Geist nicht getrennt von körperlichen Vorgängen und die Gesamtheit des Menschen ist nicht getrennt von den ihn umgebenden Kräften.
So entwickelten die alten Weisen und Meister verschiedene Qigong-Übungen für Körper und Geist, um das Herz zu befrieden und die Emotionen zu glätten. Denn wenn der Geist klar, das Herz befriedet und der Körper in Balance ist, findet der Mensch den Weg zum Tao.
Das Ziel ist die Verwirklichung des Selbst, und der Weg dazu ist ein hohes Alter in bester körperlicher und geistiger Verfassung. „Gesundsein“ bedeutet Gleichgewicht innerhalb der Körper-Seele-Geist-Einheit und ein freies Fließen der Lebensenergie Qi durch die feinstofflichen Leitbahnen (Meridiane) des Körpers. Energie, die sich im Organismus frei und dennoch reguliert im Fluss bewegen kann, stärkt und vermehrt die eigene Lebenskraft und beeinflusst so alle Seinsebenen.