Rund 600.000 Österreicher leiden unter Diabetes, und etwa 900.000 sind fettleibig. Mit Übergewicht gehen Folgeerkrankungen wie Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Schlaganfall, Thrombosen, Diabetes und Krebs einher. Den wenigsten Menschen ist aber bekannt, dass eine der Ursachen für diese weit verbreiteten Gesundheitsprobleme eine Insulinresistenz ist. Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und dessen Aufgabe es ist, den Blutzuckerspiegel zu senken.
Ein Drittel der Bevölkerung betroffen
Essen wir Kohlenhydrate, landen diese als Glukose im Blut und stehen dem Stoffwechsel zur Energiegewinnung zur Verfügung. „Wenn keine Energie benötigt wird, wird die Glukose in den Muskeln und der Leber gespeichert. Sind aber auch diese überfüllt, wird sie als Fett gespeichert. Über Jahrtausende hinweg hat dies das Überleben des Menschen gesichert, doch für unsere Überflussgesellschaft ist es nicht optimal“, erklären Dr. Arnold Mettnitzer und Dr. Ingrid Spona in ihrem Buch „Die Glücksstrategie“, erschienen im Kneipp Verlag. Denn durch die ständige Zufuhr von Kohlenhydraten wird ununterbrochen Insulin produziert, und die Insulinrezeptoren können ihre Aufgabe nicht mehr optimal erfüllen. „Der Organismus versucht das mit einer vermehrten Insulinproduktion zu kompensieren. Dadurch werden die Rezeptoren weiter überfordert, und noch mehr Insulin wird ausgeschüttet. Eine Insulinresistenz entsteht“, so die Autoren. Man geht davon aus, dass in der westlichen Welt ein Drittel der Bevölkerung davon betroffen ist. Bei übergewichtigen Menschen steigt diese Rate auf bis zu 70 Prozent. In der Folge dieses Zucker-Overkills versagt das Regelsystem, der Blutzucker fällt unter die Norm, und es kommt immer öfter zu Symptomen der Unterzuckerungen wie Schwindel, Schlaflosigkeit, Depressionen, Verdauungsproblemen oder Heißhungerattacken. Eine weitere Komponente der großen Insulinproduktion ist die Hemmung des Fettabbaus. Es wird immer mehr Fett gepeichert, und dieses schüttet wiederum Substanzen aus, welche die Insulinresistenz fördern. Schon lange bevor es zu einem Diabetes Typ 2 kommt, werden also die Blutgefäße geschädigt, was zu Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Verkalkung führen kann. Mittlerweile geht man auch davon aus, dass eine Insulinresistenz zu Entzündungen im Gehirn führen kann, dem sogenannten Diabetes 3. Dieser zerstört die Funktion der Zellen mit dem Endergebnis Alzheimer.
Insulinresistenz kann geheilt werden
Die gute Nachricht ist: „Selten ist es so einfach, eine tiefgreifende, nachhaltige Regeneration einzuleiten – ohne Medikamente", erklären Mettnitzer und Spona. Tatsächlich kann die Insulinresis-tenz sogar rückgängig gmacht werden. Und zwar durch gezielte Ernährung und Bewegung. Auch wenn es in der Ernährungswissenschaft keinen Konsens darüber gibt, wie die optimale Ernährung aussehen soll, ist man ist sich zumindest darüber einig, dass Süße nur sehr selten verzehrt werden sollte. Weiters ist es ratsam, generell weniger Kohlenhydrate zu konsumieren, insbesondere bei einer Insulinresistenz. Wenn Kohlenhydrate zugeführt werden, dann in Form von Gemüse.
Zu vermeiden sind jene, die den Blutzucker- und damit den Insulinspiegel schnell ansteigen lassen, wie Glukose (Traubenzucker) und Saccharose (Haushaltszucker), Laktose (Milchzucker) sowie Stärke aus Getreide und Getreideprodukten wie Brot und Nudeln, Mais und Kartoffeln. Wenig Einfluss auf den Blutzucker- und Insulinspiegel haben hingegen Galaktose und Ribose, Mehle aus Ölsamen wie Leinsamen-, Mandel- oder Traubenkernmehl und Fruktose in Maßen. Mit diesen Maßnahmen besteht also die Chance, das Risiko für Alzheimer, Diabetes, Krebs und Gefäßprobleme wie Schlaganfall und Herzinfarkt massiv zu verringern.