Das Kind ist krank, doch es gibt kein Antibiotikum. Und auch keine Aussicht auf schnelle Lieferung. Mit diesem Faktum waren und sind viele Familien konfrontiert. Dahinter steht das Schlagwort: Medikamentenknappheit.
Im „Ist das gesund?“-Podcast gibt die Ärztin Ghazaleh Gouya-Lechner Einblick, warum es zu diesen massiven Ausfällen kommt, und stellt ernüchternd fest, dass es aktuell wenig bis keine Hinweise auf Verbesserung gibt. „Wir sind in einer Medikamentenkrise. So wie wir in einer Coronakrise waren“, so Gouya-Lechner im Gespräch.
Die Gründe sind vielfältig, es geht um Lieferketten, um erhöhte Produktionspreise durch erhöhte Energiepreise und auch darum, dass aktuell eben auch noch Anreize fehlen, die Produzenten nach Österreich ziehen würden. „Dabei sind wir durch unsere Kleinheit eigentlich ein fantastisches Land, aber es muss vor allem auf europäischer Ebene zu einer besseren Zusammenarbeit kommen. Dass diese möglich ist, hat uns auch Covid gezeigt. Denn in der Zulassung von Medikamenten, wie den Impfstoffen, ging es tatsächlich alles sehr schnell.“
Gouya-Lechner ist Kardiologin und hat als Prüfärztin für Medikamente und Medizinprodukte gearbeitet. Jetzt ist mit ihrem international agierenden Unternehmen in der Beratung und Begleitung der klinischen Entwicklung von Medizinprodukten tätig. Und abseits des Problems der Versorgungssicherheit gibt es aktuell bei den Zulassungsbehörden nur ein ganz großes Thema: „Alle arbeiten aktuell daran, die Resistenzen bei Antibiotika zu bekämpfen“, so Gouya.