Es ist einer der heikelsten und verantwortungsvollsten Berufe, den unser Staatswesen kennt. Richter treffen Urteile über Schuld und Unschuld, entscheiden darüber, ob und wie lange jemand hinter Gitter muss. Das Gesetz auf Punkt und Beistrich zu kennen, reicht dafür nicht aus, ein Richter muss auch Menschenkenner sein. Helmut Wlasak erzählt im Podcast bei Host David Knes vor seiner Pensionierung über seine Anfänge im Beruf mit dem Suizid von Jack Unterweger, prägende Entscheidungen, Gegenwind und vieles mehr. 

Laut seinen Aufzeichnungen war Wlasak bei 78 Mordfällen und Mordversuchen als Richter dabei und hat damit wohl einen besonderen Blick für die Abgründe der menschlichen Seele. "Als Richter siehst du alles – von den Babymorden über erpresserische Entführung bis hin zu Sexualdelikten", blickt Wlasak auf viele bewegende Fälle zurück und erklärt, was ihm in seiner Tätigkeit durch den Kopf geht. Nicht nur bei Entscheidungen über Schuld oder Unschuld, sondern auch bei Vorwürfen gegen seine Person, etwa bei großen Wirtschaftsprozessen, bei denen viel Geld im Spiel ist.  

Wlasak erinnert sich an besonders heftige Fälle, etwa die Dschihadisten-Prozesse und warum das System der Geschworenengerichtsbarkeit in diesem aber auch in anderen Fällen an seine Grenzen stößt.    

Der 62-jährige, der auch in der Alkohol- und Drogenprävention tätig ist, erklärt im Podcast, warum er die vieldiskutierte Freigabe von Cannabis für problematisch hält. Wlasak gibt aber auch Einblick in einige skurrile Situationen, etwa wenn er davon erzählt, wie ein groß angelegter Drogendeal im Darknet aufgeflogen, weil der Verkäufer den Kunden nach einer schlechten Bewertung mit gutem "Kundenservice" überzeugen wollte.