An einem heißen Junitag im Jahr 2005 in Gösting, einem Randbezirk von Graz, wollte ein Mann bei einem Geburtstagsfest ein Eis für seine Kinder holen. Er wusste, dass er in einer mit den Nachbarn gemeinsam genutzten Kühltruhe noch eine Packung hatte. Zwischen eingefrorenen Lebensmitteln fiel ihm etwas Seltsames auf. Er schaute genauer nach und stellte fest, dass er die Leiche eines Babys vor sich hatte. Die alarmierten Behörden sicherten die Tiefkühltruhe, in der sie eine zweite Leiche fanden. Die folgenden Ermittlungen führten zu zwei weiteren toten Babys auf dem Grundstück. Alle vier Kinder waren gewaltsam zu Tode gekommen. Bald gab es zwei Festnahmen: Gertraud A. (32), die Mutter, und ihr Lebensgefährte, Johannes G. (38).
A. war es gelungen, die Schwangerschaften und Geburten – vier innerhalb von zwei Jahren und elf Monaten – vor ihrem gesamten Umfeld zu verbergen, niemand in ihrer Familie ahnte etwas davon. Vor Gericht gestand sie zwar die Tötungen, stritt aber eine Mordabsicht ab. Ihr Lebensgefährte will von all dem nichts mitbekommen haben. Doch das Gericht sah das anders. Beide wurden wegen Mordes verurteilt.
Knapp 100 Jahre zuvor – ebenfalls in Gösting – ereignete sich ein Fall, der unglaubliche Parallelen zu dem jüngeren Verbrechen aufweist.
Mit Hans Breitegger und David Knes.