14. Oktober 1989. Am Grazer Hauptplatz betreten zwei Männer gegen 18 Uhr das Geschäft des Münzhändlers Ernst Lanz. Der 45-Jährige ist gerade alleine in dem Geschäft, als die Männer ihn ausrauben. Und auf ihn mit einem Hammer rund 40-mal eindreschen. Lanz bleibt blutüberströmt liegen und wird drei Tage später den schweren Verletzungen erliegen. Die Täter flüchten mit Gold- und Silbermünzen sowie Bargeld. Am Weg nach draußen werden sie von einem Zeugen im Stiegenhaus des Gebäudes gesehen.
Schon wenige Tage nach der Tat gab es eine Spur. Nämlich zu Zlatko K. aus Zagreb, dem Anführer einer Verbrecherbande, die Jahre zuvor in Deutschland und den Niederlanden tätig war. Dort hatten sie mehrere Münzhändler überfallen und als Tatwaffe einen Hammer benutzt. In München wollten sie Lanz‘ Bruder überfallen – ebenfalls Münzhändler. Doch sie erwischten ein anderes Geschäft. Der Raub missglückte, K. konnte ausgeforscht und verurteilt werden.
Münzen vom Grazer Überfall in Zagreb
Zum Zeitpunkt der Tat in Graz war K. aber bereits wieder auf freiem Fuß. Und er hat sich zum fraglichen Zeitpunkt in der Nähe des Tatorts aufgehalten. Nicht nur das, auch das Phantombild, das aufgrund der Zeugenangaben angefertigt werden konnte, sieht ihm ähnlich. Zlatko K. wird in Kroatien verhaftet und angeklagt, doch er wird freigesprochen. Im Dezember 1992 klicken neuerlich die Handschellen: K. wird in Zagreb verhaftet, nachdem er bei einem Münzhändler eingebrochen war. Eben diesem Münzhändler soll K. zuvor Münzen vom Überfall in Graz angeboten haben.
Die Grazer Staatsanwaltschaft und die Familie von Lanz erwirken einen neuerlichen Mordprozess. Doch trotz erdrückender Indizien wird er und ein zweiter Angeklagter freigesprochen. 1997 eine neue Festnahme: Ein Hammer mit Haaren darauf war bei K. gefunden worden. Aber, wieder ein Freispruch.
Beweise verschwunden
1998 wieder eine Festnahme nach anderen Delikten in der Schweiz, K. wird nach Graz ausgeliefert, wo inzwischen gegen ihn ein neues Verfahren eingeleitet worden war. Aber das Oberlandesgericht sieht keinen dringenden Tatverdacht und setzt ihn wieder auf freien Fuß. Der Grazer Untersuchungsrichter Helmut Wlasak gibt sich damit nicht zufrieden und fährt auf eigene Faust nach Zagreb. Dort findet er heraus, dass die Beweise gegen Zlatko K. auf unerklärliche Weise verschwunden waren.