Kann Journalismus die Wahrheit erzählen? Was ist überhaupt Wahrheit? Wie objektiv oder beeinflusst sind politische Journalistinnen und Journalisten? Und warum scheint das Vertrauen in traditionelle Medien und ihre Arbeit heute plötzlich so gering?
Eva Linsinger ist stellvertretende Chefredakteurin des Nachrichtenmagazins "profil", seit vielen Jahren aufmerksame sowie kritische Analystin der politischen Vorgänge Österreichs und die heurige Preisträgerin den renommierten Kurt-Vorhofer-Preises. Vorhofer war langjähriger stv. Chefredakteur der Kleinen Zeitung, seit 1996 wird dieser Preis in seinem Namen vergeben und durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen überreicht.
Wir haben mit Eva Linisnger im aktuellen "fair&female"-Podcast über Journalismus und Wahrheit gesprochen. Über Einflussnahme, Inseratenzahlungen und politische Nebelbomben. Gemeinsam versuchen wir auszuloten, welche Aufgabe Journalismus in einer Welt der vielen Fake News eigentlich hat und ob der heimische Qualitätsjournalismus in den letzten Jahre der Skandale vielleicht auch selbst Schaden genommen hat . Linsinger: "Journalismus dient der Aufklärung. Ich hab Geschichte studiert und finde den Journalismus-Begriff, dass wir die Geschichtsschreiber der Gegenwart sind, sehr passend. Aber gerade, wenn man sich als Geschichtsschreiber der Gegenwart versteht, ist manches noch nicht ganz klar und nicht ganz herausgeschält. Und ich betreibe politischen Journalismus. Da ist Wahrheit nicht nur, wie Andreas Kohl einmal gesagt hat, eine Tochter der Zeit, sondern auch eine Betrachtungsweise. Fest steht aber: Ohne Qualitätsjournalismus ist Demokratie nicht möglich."
Eva Linsinger wird morgen, am 30. Mai 2022, mit dem Kurt Vorhofer Preis in der Wiener Hofburg ausgezeichnet.