FRAGE: In letzter Zeit sind die Medien voll mit Jubelmeldungen darüber, dass die Wirtschaft endlich anzieht und mehr Geld in die Kassen der Bundesregierung spült. Aber macht sich diese Entwicklung auch auf dem Arbeitsmarkt positiv bemerkbar?
ANTWORT: Grundsätzlich gesprochen kann man die Frage ohne Weiteres mit Ja beantworten. Sieht man allerdings genauer hin, gibt es auch bei der jetzt boomenden Wirtschaft Problembereiche auf dem Arbeitsmarkt.
Im zweiten Halbjahr 2017 hat sich der Konjunkturaufschwung verfestigt. Er hat zu mehr offenen Stellen und zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit geführt.
Der Rückgang ist erfreulich, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass rund 150.000 Menschen mehr arbeitslos oder in Schulung sind als vor dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise vor rund 10 Jahren.
Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit betrifft allerdings nicht alle arbeitslosen Menschen - die Langzeitarbeitslosigkeit ist sogar gestiegen: Im Jahr 2017 hat die Zahl der Arbeitslosen mit einer Arbeitslosigkeitsdauer über ein Jahr erneut zugenommen und war mit 58.537 mehr als zehnmal so hoch wie noch vor der Finanz- und Wirtschaftskrise. Damit war rund jeder sechste langzeitarbeitslos.
Die durchschnittliche Verweildauer in Arbeitslosigkeit stieg von 88 Tagen im Jahr 2008 auf 127 Tage im Jahr 2017. Also um rund ein Drittel.
Das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit steigt mit zunehmendem Alter stark an. Die Gruppe der 55- bis 64-Jährigen weist den höchsten Anteil auf.