Die Experten von "Watchlist Internet" warnen vor Trickbetrügern.  Diese nehmen zuerst telefonisch Kontakt mit Mitarbeitern der Buchhaltung auf. Sie erklären, dass sie anwaltlich für die Geschäftsführung tätig wären. Gemeinsam mit ihrem Gegenüber müssen sie eine hohe Auslandsüberweisung tätigen. Dabei sei Diskretion und Verschwiegenheit erforderlich. "Es handelt sich um einen Betrugsversuch!", so die Experten.

Fake-President-Trick

Bei diesem Trick nehmen Kriminelle Kontakt mit Unternehmen auf. Sie geben sich als Anwälte, Steuerberater oder die Geschäftsführung aus und sprechen gezielt Personen an, die für die Verrechnung und Buchhaltung zuständig sind. Das können beispielsweise der/die kaufmännische Leiter/in, Sachbearbeiter/innen mit der dafür notwendigen Kompetenz oder Key-Account-Manager/innen sein.

Auslandsüberweisung

Die Verbrecher erklären den Angestellten, dass sie eine hohe Auslandsüberweisung tätigen sollen. Der Grund dafür kann beispielsweise eine Firmenübernahme oder ein wichtiger Einkauf sein. Es sei absolute Vertraulichkeit und Verschwiegenheit erforderlich. Wer - wie von der vermeintlichen Geschäftsführung verlangt - die Geldüberweisung tätigt, fügt seinem Unternehmen einen finanziellen Schaden zu.

Kontaktaufnahme mit der Buchhaltung

Kriminelle nehmen telefonisch Kontakt mit Mitarbeiter/innen des Rechnungswesens auf und erklären, dass sie anwaltlich tätig seien. Sie erkundigen sich, ob ihr Gesprächspartner bereits die Anweisung der Geschäftsführung erhalten habe, dass er eine Überweisung tätigen solle. Diese Information sei vertraulich, weshalb die Anwälte am Telefon keine näheren Details dazu nennen können.

Gefälschtes Mail

Diese Anrufe und Behauptungen wiederholen sich solange, bis das Gegenüber den Eingang einer angeblichen E-Mail von der Geschäftsführung bestätigen kann. In der von den Kriminellen gefälschten Nachricht der Geschäftsführung heißt es beispielsweise: "Betreff: Vertraulich Guten Tag Vorname Nachname, hat Sie Rechtsanwältin Vorname Nachname, der Anwaltskanzlei Thomas Fuchs, heute bereits kontaktiert? Mit freundlichen Grüßen, Name des Geschäftsführers Vertraulichkeit erforderlich". Sobald die Adressaten das E-Mail bestätigen, erfolgen weitere Anrufe der Kriminellen. In einer weiteren Nachricht fordern die Verbrecher die Empfänger/innen dazu auf, dass sie ausschließlich eine firmenexterne E-Mailadresse für die weitere Korrespondenz mit der Geschäftsführung nützen. Ferner sollen diese telefonisch Kontakt mit einer Anwaltskanzlei aufnehmen. 

Abfragen sensibler Informationen

Wenn Mitarbeiter/innen die angeblichen Anwält/innen telefonisch kontaktieren, erklären diese, dass sie mit ihrer Hilfe ein von der BaFin vorgegebenes Formular ausfüllen müssen. Aus diesem Grund stellen die Kriminellen Fragen, wie zum Beispiel, ob ihr Gegenüber gerade alleine im Büro sei, ob jemand das Telefonat mithören könne, mit welchen Banken das Unternehmen gewöhnlich zusammen arbeite, wie viele Personen an Überweisungen beteiligt seien und wer eine Konteneinsicht haben.

Geldverlust droht

Den Auftrag sollen die Gesprächspartner/innen per Fax an eine Bank übermitteln. Konkrete Rückfragen der Controller/innen können die vermeintlichen Anwält/innen nicht beantworten. Sie erklären, dass die Buchhaltung selbstständig und autonom entscheiden solle, was für das Unternehmen am besten sei. Buchhalter/innen, die den Anweisungen der Kriminellen folgen, überweisen einen hohen Millionenbetrag ins Ausland. Für das Unternehmen ist er in aller Regel unwiederbringlich verloren.

Ihr Unternehmen wurde Opfer?

In diesem Fall nehmen Sie unverzüglich Kontakt mit Ihrer Bank auf. Schildern Sie dieser den Sachverhalt und versuchen Sie gemeinsam mit ihr, den Geldtransfer ins Ausland zu verhindern. Informieren Sie das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung über den Vorfall und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

Watchlist Internet empfiehlt

Informieren Sie Ihre Mitarbeiter/innen über mögliche Betrugsgefahren. Seien Sie vorsichtig, was die öffentliche Zugänglichkeiten von sensiblen Informationen anbelangt. Andernfalls können sich Kriminelle mit dem Fake-President-Trick gezielt auf Ihr Unternehmen vorbereiten. Das erschwert es, dass Sie und Ihre Mitarbeiter/innen den Betrugsversuch sofort erkennen können.