Alle Tschechen kannten ihn, nur wenige haben ihn aber gesehen: Den Milliardär Petr Kellner, der bei einem Hubschrauberabsturz in Alaska im Alter von 56 Jahren gestorben ist und als der reichste und einflussreichste Tscheche galt. Gleichzeitig war er ein bisschen geheimnisvoll - in der Öffentlichkeit war er nur sehr selten zu sehen und auch mit Medien kommunizierte er nur ausnahmsweise.
Reich wurde Kellner dank des umstrittenen Projekts der sogenannten Kupon-Privatisierung Anfang der 90-er Jahre, bei dem der Staat die Aktien seiner Betriebe praktisch kostenlos verteilte. Der damalige Finanzminister und spätere Regierungschef und Staatspräsident Vaclav Klaus präsentierte diese Idee, während der frühere Chef der Sozialdemokratie und jetzige Staatspräsident Milos Zeman sie als den "größten Diebstahl des Jahrhunderts" kritisierte.
Fachlich war er gut gerüstet
Die Verteilung der Aktien konnte sowohl direkt als auch durch Fonds erfolgen, die die einfachen Bürger in diesem Prozess vertreten konnten. Und gerade dies tat Kellner und sein PPF-Fonds. Fachlich ausgerüstet war er als Absolvent der Prager Hochschule für Ökonomie mit dem Titel Wirtschaftsingenieur gut. Nach und nach vermehrte er seinen Reichtum, dessen Umfang 2020 laut der Zeitschrift Forbes 14,9 Milliarden US-Dollar (12,7 Mrd. Euro) ausmachte. "Ich weiß, dass es lesbar, nicht aber das Wichtigste ist", sagte einst Kellner zu seinem Vermögen.
Für wichtig hielt er nach eigenen Worten die Familie, Kinder, Gesundheit und Freiheit. "Die Coronapandemie hat allen die Relativität der Sachen gezeigt, die wir als grundsätzlich und unveränderlich betrachtet haben. Deshalb denken wir alle jetzt darüber nach, was im Leben wirklich wichtig ist", schrieb Kellner in dem letzten Jahresbericht seines Wirtschaftsimperiums.