Der französische Regisseur Bertrand Tavernier ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Tavernier konnte auf über 50 Filme zurückblicken, darunter das eindrucksvolle Psychodrama "Der Richter und der Mörder" mit Isabelle Huppert, den Science-Fiction-Film "Der gekaufte Tod" mit Romy Schneider und Harvey Keitel oder "Der Lockvogel", das schonungslose Porträt einer jungen Generation ohne Werte. Auch wenn der in Lyon geborene Regisseur keine Vorliebe für ein bestimmtes Genre hat, sind seine Filme dennoch an ihrer komplexen Kamerabewegung, ihren unerwarteten Nahaufnahmen sowie ihrer Gesellschaftskritik zu erkennen. "Ich interessiere mich für einfache Menschen, die ich mit all ihren Fehlern und Qualitäten dem Zuschauer näherzubringen versuche. Mich interessieren Leute, die kämpfen, die versuchen, die Dinge um sich herum zu bewegen und zu verändern", beschrieb er seine Filme.
"Ich beleuchte Themen, Universen, Epochen und verschiedene Länder, um die Wahrheit zu erfassen. Dass ich in keine Kategorie passe, gefällt mir", sagte er einmal in einem Interview der französischen Sonntagszeitung "Le Journal du Dimanche". Er wolle nicht als eingebildet erscheinen, doch glaube er, dass darin seine Stärke liege. Für sein umfassendes Repertoire erhielt der französische Filmemacher 2015 beim Festival von Venedig den Goldenen Ehrenlöwen für sein Lebenswerk. Zu seinen letzten Werken gehören "Die Prinzessin von Montpensier" und "Quai d’Orsay".