Der Berliner "Malerpoet" hatte von früh an die Grafik und die Literatur zu vereinen gewusst. Zu Meckels Schaffen zählen unter anderem 29 Gedichtbände, die 2015 in einer Gesamtausgabe unter dem Titel "Tarnkappe" erschienen. In Prosa gelang ihm 1978 mit der Liebesgeschichte "Licht" der Durchbruch. Zwei Jahre später veröffentlichte er außerdem den autobiografischen Roman "Suchbild - Über meinen Vater", in dem der Autor den Vater-Sohn-Konflikt der Nachkriegsgeneration thematisiert. Diesen stufte die Kritik als eines seiner stärksten Werke ein und stellte es neben Peter Schneiders "Lenz" oder die frühe Prosa von Peter Handke.
1983 stellte Meckel den Sammelband "Ein roter Faden" mit Erzählungen der zurückliegenden 25 Jahre vor. Den Roman "Die Messingstadt" mit apokalyptischen Visionen einer hoch technisierten Welt veröffentlichte Meckel 1991, bekannt ist er auch für seine Bände "Suchbild. Meine Mutter", "Eine Hängematte voll Schnee", "Schlammfang", "Dichter und andere Gesellen" sowie für den Bericht "Ein unbekannter Mensch". 2005 kam der Erzählband "Einer bleibt übrig, damit er berichte" heraus.
Meckel unternahm zudem lange Reisen durch Europa, Afrika und Amerika, von denen er auch in seinen Werken erzählte, zuletzt in "Dunkler Weltteil. Erinnerung an afrikanische Zeit" (2013). Viele Jahre brachte er in einem abgelegenen Wohnsitz im südfranzösischen Rémuzat. Meckels letztes Buch erscheint nach Angaben seines Verlags am 27. April unter dem Titel "Eine Tür aus Glas, ganz offen. Gesammelte Prosa".
Für sein literarisches und grafisches Werk ist Christoph Meckel vielfach ausgezeichnet worden. Er erhielt unter anderem den Immermann-Preis (1959), den Rainer-Maria-Rilke-Preis (1978) und den Bremer Literaturpreis (1981), den Joseph-Breitbach-Preis (2003), den Johann-Peter-Hebel-Preis (2018) und zuletzt in der vergangenen Woche den Ludwigsburger Antiquaria-Preis für besondere Leistungen zur Förderung und Pflege der Buchkultur. Bereits erkrankt konnte er diesen aber nicht mehr entgegennehmen.