Bruno Thost, der am 23. April 1936 im deutschen Erfurt zur Welt kam, schlug zunächst einen anderen Weg ein. Nach seiner Matura studierte er einige Semester Maschinenbau, bevor er an die Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart wechselte und seiner Berufung nach seinem Abschluss 1963 zunächst am dortigen Staatstheater nachging. Bald folgte mit Nestroys "Frühere Verhältnisse" auch die erste eigene Inszenierung am Stuttgarter Theater der Altstadt sowie erste Musical-Auftritte.
Über Hamburg und Düsseldorf kam er schließlich nach Wien, wo er ans Burgtheater engagiert wurde. Dort spielte er ab der Saison 1970/71 zahlreiche Nebenrollen u.a. in Brechts "Der kaukasische Kreidekreis", Wedekinds "Liebestrank", Schnitzlers "Das weite Land" oder Grillparzers "Weh dem, der lügt!"
Aber auch fernab seines Stammhauses war er auf vielen Bühnen zu Gast, etwa am Theater der Jugend, dem Raimundtheater, an der Wiener Volksoper und am Theater in der Josefstadt. Auch Ausflüge ins Musiktheater unternahm Thost mit Auftritten an der Wiener Kammeroper oder dem Theater an der Wien. Sommerliche Gastauftritte im Festspielbereich führten ihn in den 1970er-Jahren u.a. zu den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg und den Salzburger Festspielen.
Neben seiner Theaterkarriere war Thost auch immer wieder Gast auf der Kinoleinwand und dem Fernsehbildschirm: In den 1970er-Jahren drehte er etwa mit Hans-Jürgen Syberberg ("Karl May"), Hans W. Geißendörfer ("Die Wildente") und Volker Schlöndorff ("Der Fangschuß", "Die Blechtrommel"). Weiters war er mit Marvin J. Chomskys "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiß" und Stephen Hereks "Die drei Musketiere" auch in US-Produktionen vertreten. Im Fernsehen sah man ihn in zahlreichen Serien, darunter im "Kaisermühlen Blues" oder "Kommissar Rex". 2001 wurde er mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet, 2013 wurde er zum Professor ernannt. Medial präsent war Thost auch immer wieder durch sein soziales Engagement.