Diese sind jedoch nicht weniger aussagekräftig. Touchpoint., so der Titel der Schau, geht vielfältigen Berührungspunkten nach: vom permanenten Tippen auf dem Handydisplay und der damit verbundenen Verschmelzung von Mensch und Maschine bis zu Gipsabgüssen von Händen diverser Politiker/innen, deren Gesten uns allen bekannt sind. Barbis Ruders performative Skulpturen sind noch bis 27.10.2019 bei freiem Eintritt zu sehen.

Künstlerin Barbis Ruder und Kurator Roman Grabner
Künstlerin Barbis Ruder und Kurator Roman Grabner © Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

„Eigentlich kann man die Intention der Künstlerin mit dem Wort Haltung gut zusammenfassen. Denn darum geht es in Ruders Werk immer wieder. Etwa mit der gebückten Haltung ihres Körpers, bedingt durch die Form einer selbst gebauten Apparatur, in der sie quasi gefangen ist. Oder durch die Haltung, die man einnehmen muss, würde man mit einem der Mundstücke, die auf Stangen befestigt sind, tatsächlich einen Ton erzeugen wollen. Gleichzeitig geht es um formbare Masse, die zu Skulpturen wird, aber die wir eben als Kundinnen und Kunden auch für Kapitalismus und Marketing sind“, fasste Kurator Roman Grabner bei der Eröffnung zusammen.

Wie der Titel bereits suggeriert, geht es in der Schau um Berührungspunkte, Interaktion und unmittelbaren Kontakt. Durch den Einsatz ihres Körpers lotet die Künstlerin gesellschaftliche Entwicklungen und Phänomene aus. In der Arbeit Touchpoint. geht Ruder der Frage nach, wie man Gesten politischer Rhetorik in den Raum übersetzen, quasi materialisieren kann. So wie Politik im Prinzip eine Masse nicht nur lenken, sondern immer auch formen und prägen will, berühren die Hände der Künstlerin im Reenactment dieser Gesten eine weiche, formbare Masse. Die Abdrücke ihrer Finger im Silikon-Gips sind die Touchpoints der Macht. Es geht dabei sprichwörtlich um die Reichweite von Worten und Gesten.