In einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1819 war zu lesen, dass die Bildergalerie nun immer donnerstags von 10 bis 12 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr „zur Emporbringung der Kunst und zum Vergnügen des Publikums“ zugänglich sei. Bezugnehmend darauf können Besucher/innen im Aktionszeitraum vom 1. bis 30. September 2019 zu den gleichen Zeiten wie vor 200 Jahren die beiden Museen – Alte Galerie in Schloss Eggenberg und Neue Galerie Graz im Joanneumsviertel – bei freiem Eintritt besuchen.

Kunst wird erstmals öffentlich zugänglich
Neueste Forschungen ergaben, dass die Ständische Bildergalerie in Graz vor genau 200 Jahren erstmals für alle Bürger/innen geöffnet wurde. Ab 21. März 1819 konnte die Allgemeinheit donnerstags von 10 bis 12 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr Bilder aus verschiedensten Privatsammlungen bestaunen. Diese Öffnung der Sammlung war so besonders, weil die Kunstwerke bis dahin nur Studierenden der Zeichnungsakademie bzw. Adeligen zugänglich waren. Das erste Verzeichnis nennt 320 Gemälde, die von 25 privaten Leihgebern, vorrangig aus dem Adel, aber auch von Künstlern, Beamten und wohlhabenden Bürgern sowie von drei Institutionen stammten. Darunter befand sich auch das Joanneum, das acht Jahre zuvor von Erzherzog Johann gestiftet worden war. Viele der Leihgaben gingen später in das Eigentum der Bildergalerie über und befinden sich heute in den Sammlungen der Alten Galerie und der Neuen Galerie Graz, nachweislich auch in der Narodna Galerija in Ljubljana/Laibach, Slowenien. Die erste Ausstellung war im sogenannten Wildenstein’schen Haus in der Hans-Sachs-Gasse 1 zu sehen, wo acht geräumige Zimmer mit einer engen Salonhängung bzw. Petersburger Hängung ausgestattet waren.

Wildenstein'sches Haus, undatiert
Wildenstein'sches Haus, undatiert © Multimediale Sammlungen/UMJ, Fotograf unbekannt