Wieso gingen Sie zur Feuerwehr?

Mein Vater und mein Bruder waren schon dabei. So war ich immer auch bei den Übungen und am Rande involviert. Das hat mich fasziniert und dazu bewogen, 2001 der Feuerwehr beizutreten. Ich war eines der zwei ersten Mädchen. Wir haben für die Bewerbe trainiert und viele Übungen organisiert. So ist die Liebe zur Feuerwehr immer mehr gewachsen.

Wurden Frauen anders behandelt?

Es gab bei uns in der Feuerwehrjugend keine Unterschiede zwischen Mädchen und Burschen. Wir Mädchen haben überall mitgemacht. Mit 16 kam ich in den Aktivstand. Auch da war kein Unterschied zu bemerken. Auch Frauen arbeiten zum Beispiel mit schwerem Atemschutz.

Warum wurden Sie Kommandantin?

Mit 18 wurde ich Ortssanitätsbeauftragte, später war ich für den ganzen Abschnitt verantwortlich. So war ich schon früh in den Führungsgremien aktiv. Mein Vorgänger hat sich beizeiten um eine Nachfolge umgesehen. Da war ich schon frühzeitig in der Auswahl und konnte mir das auch gut vorstellen. Es war auch nie ein Thema, dass es nicht möglich wäre. So habe ich mich zur Wahl gestellt und wurde gewählt.

Was ist der Job der Kommandantin und wie groß ist der Aufwand?

Sie ist quasi die Managerin der Feuerwehr, natürlich nicht ganz allein. Es gibt die Stellvertretung, den Ausschuss und alle Kameraden, die mithelfen. Aufgaben sind zum Beispiel Budgetverwaltung, Organisation von Übungen oder Bewerben, Ausrüstung, Rüsthaus, Jugendstrategie, man ist Ansprechperson für alle Spezialisten im Ausschuss und die Bevölkerung und ist in der Gemeinde involviert. Der zeitliche Aufwand ist enorm, aber für mich ist es zweiter Job und Ausgleich in einem.

Warum sollten Frauen, auch junge, zur Feuerwehr gehen?

Man erlebt keine schönere Zeit in der Jugend als bei der Feuerwehr. Man kommt mit allen möglichen Altersgruppen zusammen und kann als Frau genauso Fuß fassen. Außerdem ist es sehr interessant, man kann viele Weiterbildungen machen und die Kameradschaft ist spitze. Wann immer man Hilfe braucht, weiß man, dass die Kameraden da sind.

Führen Sie anders als Männer?

Ganz sicher, vielleicht etwas familiärer. Männer sehen manche Dinger kühler, Frauen bringen da einen anderen Blickwinkel ein. Es gibt keinen Streit, es wird offen und ehrlich diskutiert, etwa bei Sitzungen. Ich habe mich als Frau in der Feuerwehr oder auch im Ausschuss nie schwer getan. Und ich glaube auch, dass es anderen Frauen bei uns so geht. Ich habe auch nie Ablehnung oder Akzeptanzprobleme erlebt.

Was ist Ihnen wichtig?

Mir ist es wichtig, alle Altersgruppen zu motivieren, zur Feuerwehr zu gehen. Heute wird es immer schwieriger, Freiwillige zu finden. Man tut hier etwas für sich und für andere. Wir sind auch froh über jeden Quereinsteiger. Am Land ist es noch leichter, aber auch hier gibt es viele andere Dinge, die Jugendliche begeistern können. Bei der Feuerwehr erlebt man aber viel mehr. Das Angebot ist abwechslungsreicher und man kann viel für sein Leben lernen.