Dieser Tage findet im niederländischen Rotterdam der Kongress der Internationalen Vereinigung bibliothekarischer Verbände und Einrichtungen (IFLA) statt. Dabei wurde aus einer Vorauswahl der Gewinner für die weltweit beste öffentliche Bibliothek gekürt.
In Barcelonas Stadtteil Sant Martí, weit ab von den touristischen Highlights, eröffnete voriges Jahr die Bibliothek Gabriel García Márquez (BGGM). Auf 4000 Quadratmetern finden Leserinnen und Leser Bücher in den Landessprachen Katalanisch und Spanisch, aber auch internationale Literatur, Kinderbücher und ein reichhaltiges Angebot an Tageszeitungen. Spezialisiert hat sich das Haus auf den lateinamerikanischen Raum. Auch deshalb trägt die Bibliothek den Namen des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez, der einige Zeit in Barcelona lebte.
Die BGGM wirkt wie ein überdimensioniertes Wohnzimmer, in dem man zusammenkommt, Bekannte trifft oder abschaltet. Ob auf Hockern, in Körben oder in der Hängematte – für jeden sollte sich ein bequemer Platz finden. Einen Büchereiausweis braucht man nicht, die Klimaanlage ist inklusive.
Zweiter Platz fürs Nachbarland Slowenien
Den zweiten Platz teilen sich drei weitere Häuser. Neben Shanghai und der australischen Stadt Parramatta, konnte sich die Valvasor-Bibliothek im slowenischen Krško durchsetzen.
Auf der Anlage eines ehemaligen Klosters wurde heuer der Neubau eingeweiht. Bei Planung und Ausführung setzte man auf umfangreiche Bürgerbeteiligung, sodass den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer bestmöglich nachgekommen werden kann.
In Anbetracht der großen Konkurrenz ist das eine echte Auszeichnung für die kleine Stadt nahe der kroatischen Grenze, die nur 7200 Einwohner zählt. Für Bekanntheit sorgt man sonst eher wegen eines Atomkraftwerks, nun setzt man auch kulturelle und architektonische Ausrufezeichen.
Auch aus Österreich ist man zügig angereist, Krško liegt nur 125 Kilometer von der Grenze entfernt. Am Wochenende ist allerdings geschlossen.