Die Erde hat wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge in den vergangenen Jahren Billionen Tonnen an Eis verloren. Die Geschwindigkeit, mit der das Eis verschwinde, habe dabei deutlich zugenommen, schreibt ein Team unter der Leitung der Universität Leeds in der Zeitschrift "The Cryosphere" mit Verweis auf Satellitenbeobachtungen und auf mathematische Modelle. So habe die Erde zwischen 1994 und 2017 "erschütternde" 28 Billionen Tonnen Eis verloren.
"Die Geschwindigkeit des Eisverlustes ist seit den 1990er-Jahren um 57 Prozent gestiegen - von 0,8 auf 1,2 Billionen Tonnen pro Jahr -, was auf erhöhte Verluste von Gebirgsgletschern, der Antarktis, Grönland und vom antarktischen Schelfeis zurückzuführen ist", schreiben die Forscherinnen und Forscher. Im gleichen Zeitraum habe sich der globale Meeresspiegel um etwa 34,6 Millimeter erhöht. Es bestehe kaum ein Zweifel daran, dass der überwiegende Teil des Eisverlustes der Erde eine direkte Folge der Klimaerwärmung sei, heißt es weiter.
Etwas mehr als die Hälfte (58 Prozent) des Eisverlustes entfiel auf die nördliche Hemisphäre, der Rest (42 Prozent) auf die südliche Hemisphäre. "Obwohl jede Region, die wir untersucht haben, Eis verloren hat, haben sich die Verluste der Eisschilde in der Antarktis und in Grönland am meisten beschleunigt", zitierte die europäische Weltraumagentur ESA den Hauptautor Thomas Slater. Der Anstieg des Meeresspiegels in diesem Ausmaß werde in diesem Jahrhundert sehr ernste Auswirkungen auf die Küstengemeinden haben. Satelliten ermöglichten, die riesigen Regionen, in denen Eis vorkomme, besser zu überwachen.