Vorab der Verkündung der Maßnahmen durch die Bundesregierung, gab es ein Pressegespräch mit Experten zur aktuellen Corona-Lage in Österreich. Teilnehmer waren Klaus Markstaller, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), und Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich (GÖG).
Klaus Markstaller sprach dabei von einer ernsten Lage. Grundsätzlich seien Intensivbetten hoch belegt - auch ohne Corona. Wenn es zu einer außerordentlichen Situation kommt, wie nun, können um ein Drittel mehr Betten geschaffen werden, ohne Patienten zu gefährden.
Triage in den nächsten Tagen möglich
Rund 600 Betten von 2.000 Intensivbetten sind belegt. Wenn das ganze Geschehen sich in diesem Tempo weiterentwickeln wird, dann würde es in den nächsten Tagen zu einer Triage kommen, so Markstaller.
Er richtet einen dringlichen Appell an die Gesellschaft: "Bitte halten Sie sich an die kommenden Maßnahmen!" "Wir haben ein veritables Problem", sagt der ÖGARI-Präsident. Hygienemaßnahmen und eine Reduktion von sozialen Kontakten seien jetzt notwendig.
Das Gesundheitssystem sei nun ausgelastet, verdeutlicht Susanne Rabady, Vize-Präsidentin der Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM). "In aller Eindeutigkeit: Das geht auf Kosten des Personals", sagt Rabady dazu, dass die Ressourcen gerade gestreckt werden. Sie appelliert auch an die Bevölkerung, melden Sie sich, sollten Sie sich krank fühlen und nehmen Sie Ihre Vorsorgetermine wahr. "Die Pandemie wird vorübergehen", sagt die ÖGAM-Vize-Präsidentin. Bisher sei noch jede Pandemie vorbeigegangen.
Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich (GÖG), hatte prognostiziert, 586 Personen seien Mitte November auf Intensivstationen. 700 Intensivpatienten sollen es Mitte nächster Woche sein. Dies sei Anlass zu großer Sorge. Alle Bundesländer haben über den Sommer hinweg "Stufenpläne" entwickelt, wie Patienten mit Corona behandelt werden sollen. "Wir sprechen von Notfalllösungen und keinesfalls von Normalbetrieb. Wir wissen, dass einige Bundesländer bereits auf ihr Reservepotenzial zurückgreifen", sagt der GÖG-Geschäftsführer. "Wir stehen vor einer kritischen Situation" so Ostermann abschließend.
Wann wird es die Triage in Österreich geben? Würde keine Trendumkehr gelingen, gäbe es "in den nächsten Tagen die Situation einer Triage", warnte Klaus Markstaller. "Wir werden beginnen müssen die nächsten Tage, wenn das so weitergeht, zu entscheiden, in welchem Umfang wir welche Patienten mit Intensivmedizin behandeln können", sagt Markstaller. Man sei noch nicht in der harten Triage. Wenn die Zahlen weiter steigen, wird das "System das aber nicht verkraften können". Man sei noch nicht in der harten Triage. Wenn die Zahlen weiter steigen, wird das "System das aber nicht verkraften können".
Maria Schaunitzer