Seit geraumer Zeit war auf der URL „threads.net“ ein Countdown zu sehen. Er deutete auf den Start der neuen textbasierten Instagram App „Threads“ hin.
Was ist Threads?
Threads ist eine neue Kreation des Social-Media-Giganten Meta und ist eine textzentrierte Plattform. Im Gegensatz zu den bildlastigen Angeboten seiner Mutterplattform Instagram, setzt Threads auf die Kraft des geschriebenen Wortes. Instagram Nutzer haben erstmalig die Möglichkeit, Texte zu veröffentlichen und zu teilen.
Entwickelt von Meta, ähnelt Threads in seinem Aufbau stark dem früheren Twitter, X. Mit diesem Schritt scheint Mark Zuckerberg, direkt in Konkurrenz zu Elon Musks Mikroblogging-Dienst treten zu wollen. Oder ist es ein plumper Versuch, sich die von X abgewanderten User zu krallen?
Nach großspurigen Ankündigungen um einen MMA Kampf im Colosseum in Rom bleiben die beiden Schuster aus dem Silicon Valley doch erstmal bei Ihren Leisten.
Das Gegenteil von bearbeitetet Bildern und kurierten Inhalten, ist das erklärte Ziel von „X“ unter Elon Musk. Immer wieder gibt es Meldungen darüber, wie viele User die Plattform aufgrund des exzentrischen Eigentümers und dessen Habitus verlassen.
Warum erst jetzt bei uns?
In 100 Ländern außerhalb der EU war die App bereits ab Mitte Juli dieses Jahren verfügbar. In der Europäischen Union war die Nutzung von Threads offiziell nicht möglich, da das Netzwerk die Verbraucherschutzstandards der EU nicht in vollem Umfang erfüllte. Trotzdem gelang es einigen neugierigen Nutzerinnen und Nutzern, sich kurzzeitig über Beta-Versionen und VPN Zugang zur App zu verschaffen. Als Reaktion darauf verstärkte Meta, das Mutterunternehmen von Threads, die Restriktionen für die Nutzung der App innerhalb der EU.
Der Hauptgrund für diese Einschränkungen waren rechtliche Unklarheiten im Zusammenhang mit den „neuen Digitalgesetzen“ der EU, insbesondere dem Digital Services Act (DSA) und dem Digital Markets Act (DMA). Besonders problematisch war die automatische Verknüpfung der Nutzerdaten zwischen Instagram und Threads. Laut einem Bericht des Wall Street Journal hat Meta nun Anpassungen vorgenommen, um diesen EU-Regeln gerecht zu werden. Eine dieser Anpassungen ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern, Threads lediglich zum Lesen von Beiträgen zu verwenden, ohne selbst Beiträge verfassen zu müssen. Zudem können Nutzer ihr Threads-Konto jetzt löschen, ohne dabei das verknüpfte Instagram-Profil deaktivieren zu müssen – eine Option, die bis vor Kurzem nicht verfügbar war.
Wie kommt man zur neuen App?
Interessierte Nutzerinnen und Nutzer konnten ein verstecktes ‚Easter Egg‘ in der Instagram-App nutzen, um zur neuen Threads-App zu gelangen. Durch die Eingabe der Wörter ‚Threads‘ oder ‚Ticket‘ in die Suchfunktion von Instagram wurde ein rotes Ticket-Symbol neben den Suchergebnissen angezeigt.
Bei Berührung dieses Symbols entfaltete sich eine animierte, weiße Karte, die auf einer Seite das schwarze Threads-Logo und auf der anderen wichtige Informationen zum Start der Threads-App präsentiert. Ein Marketing Gag, der das nicht vorhandene Produkt als etwas anpreisen soll, das es noch nicht ist. Konten, für die kein Ticket reserviert wurde, bekommen beim Versuch sich einzuloggen die Meldung „Etwas ist schiefgelaufen“.
„Threads“ soll Nadelstiche setzen und die Möglichkeiten und Interessen der Instagram User ausloten. Eine Cashcow hat man damit bisher nicht ins Leben gerufen. So nutzen bisher 5 % der bestehenden Instagram User außerhalb Europas die App. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht.
Der Kampf der beiden Milliardäre bleibt vorerst wohl darauf beschränkt, sich mit Ihren Produkten zu bekriegen. Wie die zuckerbergische Belagerung ausgeht und ob die 2 Milliarden Instagram-User in großen Strömen auch auf Threads vorbeischauen, bleibt abzuwarten.
Update, 12:45:
45 Minuten nach dem Start von Threads, ist die App noch immer nicht im Apple App-Store verfügbar. Threads ist ausschließlich über den Browser nutzbar.
Update 2, 13:09:
Die App ist jetz über die Startseite, Neuerscheinungen, verfügbar, nicht aber über die Suchfunktion.
