Für US-Unternehmer Elon Musk ist künstliche Intelligenz „unsere größte existenzielle Bedrohung“. Das EU-Parlament erwartet, dass die „Nutzung von KI am Arbeitsplatz zur Einsparung von Arbeitsplätzen führen wird“ und bezeichnet künstliche Intelligenz sogar als mögliche Bedrohung für die Demokratie. Auch der steirische Arbeitsmarkt ist vom rasanten technologischen Fortschritt betroffen.

Laut Stephan Hilbert von der Arbeiterkammer Steiermark sind Jobs, die sich wiederholende und unkomplizierte Tätigkeiten umfassen, am stärksten durch Maschinen gefährdet. Arbeit, die KI nicht ersetzen kann, findet man laut Hilbert vor allem in den Bereichen Forschung, Kunst und Kultur. Generell würde es Jobs länger geben, wenn sie eine hohe soziale Kompetenz erfordern. Aber auch Dinge wie die sogenannte letzte Paketmeile werden wohl noch länger den Menschen vorbehalten bleiben. Amazon versuchte beispielsweise vergeblich, Drohnen für die Paketzustellung einzusetzen.

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„Hast du schon Angst, Mensch?“ Künstliche Intelligenzen können mehr, als den meisten bewusst ist. „Dieser ganze Artikel wurde von einem Roboter geschrieben. Hast du schon Angst, Mensch?“ lautete der Titel eines 2020 im Guardian publizierten Textes. Der Autor: GPT-3, eine KI des Unternehmens OpenAI. Gründer von OpenAI ist übrigens niemand geringerer als Elon Musk, der trotz seiner wiederholten Kritik daran auch selbst an einer künstlichen Intelligenz arbeitet.

Das Verdrängen von Menschen aus diversen Tätigkeitsbereichen passiert in kleinen Schritten: Statt einer Speisekarte bekommt man einen QR-Code, nach Partnerinnen und Partnern sucht ein Dating-Algorithmus und Chat-Bots übernehmen das Kundenservice. In Graz setzt das Restaurant Momoda Roboter ein, um den Gästen die Getränke zu bringen. Schachcomputer sind längst besser als alle Weltmeister, virtuelle Influencer arbeiten ohne menschliche Fehler und Bruce Willis taucht dank eines Deepfakes trotz seiner Krankheit in einem Werbeclip auf. KI und Maschinen sind nicht Phänomene der Zukunft. Sie sind bereits da.

KI kann viel ersetzen – aber wollen wir das? Nachdem Maschinen den Menschen einen Gutteil der mechanischen Arbeit abgenommen haben, können künstliche Intelligenzen vermehrt auch Dienstleistungen übernehmen. Aber würden wir lieber von einem Menschen oder einem Roboter bedient werden, wenn das Essen aufgrund der wegfallenden Personalkosten bei dem Roboter billiger ist? „Sicher, Japan ist da ein Anschauungsbeispiel, manche Hotels machen das seit Jahren“, meint Paul Jiménez, Professor für Psychologie an der Universität Graz. Je ähnlicher die Kommunikation mit einem Roboter einer menschlichen Interaktion ist, desto eher würden wir das akzeptieren. „Aber echte Empathie ist das nicht“, so Jiménez. Unter gewissen Umständen ist es also denkbar, dass wir lieber bei einem Roboter als einem Kellner oder einer Kellnerin bestellen würden. Laut dem Professor würden wir aber abgeneigt sein, Berufe mit Status und Anerkennung an Maschinen abzugeben. Das Stoppschild für künstliche Intelligenzen scheint also langfristig nicht im Bereich der Technik zu stehen. Es befindet sich viel mehr dort, wo wir uns nicht ersetzen lassen wollen.