Den gemeinsamen Beschluss von Landesregierung und Sozialpartnern für die stärkere Verwendung regionaler Lebensmittel in Schulen und Krankenhäusern nehme ich gerne zum Anlass, um abermals auf die Bedeutung des ländlichen Raumes hinzuweisen.

Neben dem starken Zentralraum Klagenfurt-Villach darf niemals vergessen werden, dass dezentrale Regionen 56 Prozent der Bevölkerung beherbergen, 60 Prozent der Wertschöpfung erbringen und 90 Prozent der Fläche Kärntens umfassen!

Chancengleichheit braucht Planung
Die demografische Entwicklung wird zur weiteren Verschiebung der Altersstrukturen und Wanderungsbilanzen führen. Wichtig ist dies für die Raumordnung (Stärkung der zentralen Orte), die Alters- und Gesundheitsvorsorge (Altenbetreuung und Pflegeeinrichtungen, Kinderbetreuung), für eine geplante Wirtschaftsentwicklung (interkommunale Wirtschaftsregionen und Gewerbeparks, aktive Ansiedlungsoffensive), ebenso wie für Infrastruktur- und Mobilitätsmaßnahmen (Sicherung der Nahversorgung, regionale Verkehrskonzepte, konzentrierte Siedlungsentwicklung).

Das Kaufverhalten entscheidet
Das Herzstück für lebendige Regionen sind gesunde, vitale Unternehmen. Und diese in den Regionen zu erhalten, bedeutet auch eine Herausforderung für alle öffentlichen Auftraggeber, für die Unternehmer sowie für jeden einzelnen Konsumenten.

Wer auf Kärntner Unternehmen setzt, sichert heimische Arbeitsplätze – gerade in den Regionen! Wer junge Menschen in den Regionen will, der muss mit seinem Konsumverhalten auch selbst einen Beitrag für Ausbildungsplätze leisten! Und dass Wohlstand und Lebensqualität in den Regionen untrennbar mit der regionalen Wirtschaft verbunden sind, liegt ohnedies auf der Hand!

Tirol als Vorbild
Wichtig ist mir, dass bei künftigen Förderprogrammen ein Fokus auf Betriebe in ländlichen Regionen gelegt wird. Das Land Tirol und speziell das Pitztal sind hier mein Vorbild. (Anmerkung: Dort hat die Landesregierung für besonders benachteiligte Regionen langfristige Sonderförderprogramme – zehn Millionen Euro für zehn Jahre – beschlossen).

Solche Überlegungen werden wir auch im Zuge der Gespräche mit der Kärntner Landesregierung für die neue Planungsperiode hineinreklamieren.

Kampf gegen neue EKZ
Eine weitere wichtige Voraussetzung für diese Entwicklung ist das Kärntner Raumordnungsgesetz: Die geplante neue Ortskernregelung geht in die falsche Richtung! Statt bisher 33 Einkaufszentren (EKZ) in Kärnten könnten demnach bis zu 132 EKZ entstehen. Die Nahversorgung wird dadurch nicht gesichert, sondern im Gegenteil, massiv gefährdet!

Die bestehenden Geschäfte in den Tälern werden sich nicht halten können, wenn neue 1000-Quadratmeter-Märkte an den Taleinfahrten die Kaufkraft abschöpfen. Hier muss rasch entgegenlenkt und die regionale Wirtschaft stärker in den Planungen berücksichtigt werden.

Handel braucht Nahversorgerförderung
Daran knüpft nahtlos auch gleich meine nächste große Forderung, die ich, unverändert zu 2018, an die Kärntner Landesregierung erneuere: Kärnten ist seit zwei Jahren das einzige Bundesland ohne Nahversorgerförderung!

Darum fordere ich umgehend die Wiedereinführung! In Summe geht es um 200.000 Euro, mit denen Arbeitsplätze gesichert und Kommunalabgaben gewährleistet werden. Ein Kreislauf, der sich schließt, damit zukünftig ortsgebundene Menschen mit den Gütern des täglichen Bedarfs versorgt werden können.

Und zum Schluss noch mein Appell
Jeder von uns hat es tatsächlich in der Hand eine Maßnahme zur Stärkung der regionalen Wirtschaft zu setzen. Geben Sie Ihr (Weihnachts)Geld im Land aus, gehen Sie analog oder digital „Heimkaufen“.

Regional einkaufen, aber global denken – unseren Arbeitsplätzen und unserer Umwelt zuliebe!

Denn ohne Unternehmen gibt es keine regionalen Arbeitsplätze und ohne Arbeit kein Leben in den Dörfern und Regionen.