In diesem Jahr feiert Aquileia ein bedeutendes Jubiläum. Vor 25 Jahren wurde die Stadt in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen. Zu sehen gibt es einiges: archäologische Ausgrabungen, restaurierte Kunstschätze, neu gestaltete Museumseinrichtungen und einen der faszinierendsten Basilika-Komplexe der Welt mit einer über 1700-jährigen Geschichte. Inmitten einer stimmungsvollen Naturlandschaft, eingebettet zwischen Land und Lagune, bieten sich hier auch ideale Möglichkeiten für historische Spaziergänge und Radtouren, auf denen man regionale kulinarische Spezialitäten entdecken kann. Ein Besuch in Aquileia sollte in jedem Fall mit dem Archäologischen Nationalmuseum beginnen, das im Jahr 2018 komplett neu gestaltet wurde und eine umfassende Sammlung unschätzbar wertvoller Kunstschätze enthält. Dazu gehören unter anderem antike Statuen, elegante Mosaike, Edelsteine, Münzen, Bernsteine und Gläser. Ebenfalls sehenswert ist das frühchristliche Museum im Ortsteil Monastero mit einer außergewöhnlichen Sammlung an Inschriften und den Resten eines Kirchenbaus des ausgehenden 4. Jahrhunderts.

In Aquileia gibt es einen der faszinierendsten Basilika-Komplexe der Welt
In Aquileia gibt es einen der faszinierendsten Basilika-Komplexe der Welt © gianluca baronchelli

Eine Reise in eine andere Zeit 

Ein bedeutendes Monument ist die Patriarchalbasilika, seit jeher ein beliebter Pilgerort, in der man neben dem größten frühchristlichen Mosaik der westlichen Welt auch die Krypta, Fresken, Baptisterium und die Südhalle bewundern kann. Interessant ist ein Rundgang durch die kostenlos zugänglichen archäologischen Ausgrabungsstätten mit dem Antico Porto Fluviale (Flusshafen), Foro Romano (Forum Romanum), Decumano di Aratria Galla (Decumanus von Aratria Galla), Sepolcreto (Gräberfeld), den Antichi Mercati (antiken Märkten) und den gegenüber der Basilika liegenden „Domus“. Besuchenswert ist auch der Palazzo Episcopale (Bischofspalast) mit einer Reihe von Mosaiken aus unterschiedlichen Epochen, sowie die 1500 m² große Domus di Tito Macro (Wohnhaus des Tito Macro), wo man sich in einen antiken römischen Landsitz versetzt fühlt. Das 181 v. Chr. als militärischer Vorposten gegründete Aquileia entwickelte sich nach und nach zu einer der bedeutendsten römischen Städte. Als viertgrößte Stadt in Italien (nach Rom, Mailand und Capua) und neuntgrößte im ganzen Römischen Reich war Aquileia auch der nördlichste Hafen der Adria und somit des gesamten Mittelmeers.

Die archäologischen Ausgrabungen sind besonders beeindruckend
Die archäologischen Ausgrabungen sind besonders beeindruckend © E. Zanon

Dank der günstigen Lage war die Stadt Anfangs- und Endpunkt der wichtigsten Handelsstraßen nach Mittel- und Osteuropa, auf denen nicht nur Waren transportiert und Heere bewegt wurden, sondern auch ein reger kultureller und religiöser Austausch stattfand. Direkt im Anschluss an die von Konstantin abgeschlossene Mailänder Vereinbarung im Jahr 313 wurde in Aquileia ein erster Basilika-Komplex errichtet, der heute noch gut erkennbar ist und zur Ausbreitung des Christentums über ein weiträumiges Gebiet beitrug. Die mächtigen Bischöfe von Aquileia, Patriarchen genannt, waren von 1077 bis 1420 auch Regierungsoberhäupter des Patriarchats „Patria del Friuli“, das bis zu seiner Eroberung durch die Seerepublik Venedig bestand. In ihrer Blütezeit im 4. Jahrhundert hatte die Stadt 50.000 Einwohner. Heute zählt Aquileia noch 3200 Bewohner und ist ein faszinierendes Reiseziel mit zahlreichen Kunstschätzen, die in 200 Jahren Ausgrabungsarbeiten zum Vorschein kamen.

© N. Oleotto