In Eier-Sammelzentren, sogenannten Packstellen, die die angelieferten Eier auf Beschädigungen und Verschmutzungen prüfen, nach Größe sortieren und in Blister oder Kartons verpacken, werden nur bereits auf den Bauernhöfen gestempelte Eier angenommen. So ist sichergestellt, dass jedes Ei genau zum Herkunftsbetrieb zurückverfolgt werden kann, denn: „Die Mühe, den Stempel wieder herunterzukratzen und zu ersetzen, tut sich keiner an“, weiß Genia Hauer, die als Bereichsleiterin Qualitätsmanagement auch für Eier verantwortlich ist.
Woher ein Ei stammt kann dabei nicht nur der AMA-Experte herausfinden, sondern jede Konsumentin und jeder Konsument. Denn in der österreichischen Eierdatenbank (www.eierdatenbank.at) kommt man dem Grundnahrungsmittel auf die Spur. Hier lässt sich der auf dem Ei aufgestempelte Erzeugercode eingeben und schon sieht man nicht nur die Haltungsform, sondern auch Name und Anschrift des Legehennenhalters. Bereits seit 2005 müssen alle Eier in der EU mit einem Code gekennzeichnet werden. Größere Betriebe in Österreich haben meist eine Stempelmaschine, kleine Bauern stempeln von Hand. Die auf den ersten Blick verwirrend wirkenden Zahlen und Buchstaben lassen sich einfach entschlüsseln: Die erste Zahl auf dem Ei gibt die Haltungsform an: 0 bedeutet Bio, 1 ist Freilandhaltung, 2 Bodenhaltung und 3 Käfighaltung.
„Käfighaltung gibt es bei AMA-Gütesiegel-Eiern nicht“, weiß Genia Hauer. „Was derzeit noch ein Kritikpunkt ist, ist die Tatsache, dass der Handel mit Eiern aus Käfighaltung in der EU erlaubt ist“, meint Hauer. Das AT auf dem Ei steht für Österreich, Deutschland wäre DE, Slowenien SI usw. Danach folgt die siebenstellige Betriebsnummer, die direkt zum Bauernhof führt.
Die Eierdatenbank ist bei den Österreicherinnen und Österrreichern durchaus beliebt. Mit dem „Quick egg check“ kann man online die Herkunft der Eier ganz einfach erfahren. Genia Hauer bestätigt: „Man sieht richtig, wie die Zugriffszahlen am Freitag und Samstag nach oben gehen, wenn die Menschen vom Wochenendeinkauf nach Hause kommen und nochmals überprüfen, woher die gekauften Eier stammen.“
So kommt auch den einfachen Haushalten eine Kontrollfunktion zu. Natürlich kontrollieren aber vor allem die Experten der AMA direkt vor Ort. „Unsere Vor-Ort-Kontrollen werden nur kurzfristig vorher angekündigt. Überkontrollen finden immer unangekündigt statt“, betont Genia Hauer, die bei ihren Rundgängen vor allem auf das Tierwohl achtet.
Dazu gehört auch die passende Besatzdichte. Aber wie lässt sich diese feststellen, wenn sich tausende Legehennen am Boden eines Stalls oder gar auf einer Wiese tummeln? „Das machen wir im Grunde rechnerisch. Es gibt Junghennenzertifikate, an denen wir sehen, wie viele Tiere wann eingestallt worden sind. Diese lassen sich mit den Abrechnungen der Suppenhennenschlachtbetriebe und der Legeliste abgleichen und so stellen wir dann fest, ob das Platzangebot für die Legehennen bei einem Betrieb passt.“
Das ist einer der Gründe, weshalb auf die richtigen Dokumentationen besonders viel Wert gelegt wird. Ein Punkt der im AMA-Gütsiegel-Programm ebenfalls besonders streng kontrolliert wird, ist das Thema Salmonellen. Genia Hauer: „Wenn eine unserer bei einer Kontrolle entnommenen Proben eine Salmonellenart aufweist, wird der Stall sofort gesperrt. Das ist einfach eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme unsererseits, um höchste Qualität zu garantieren.“
"Kontrollen bringen uns weiter"
Niemand wird gerne kontrolliert. Welche Nutzen haben die vielen Kontrollen im Legehennenbereich?
GENIA HAUER: Nun, einerseits geben wir mit dem AMA-Gütesiegel ja ein Konsumentenversprechen ab und müssen sicherstellen, dass dieses auch eingehalten wird. Andererseits profitieren auch die Landwirte von den Kontrollen. Der Blick von außen ist eine wichtige Evaluierung die zeigt, wo noch Verbesserungspotenzial liegt. Genauso werden auch wir selbst auf Punkte aufmerksam gemacht, bei denen wir noch nachschärfen sollten – durch Überkontrollen externer Institute. So bringen Kontrollen uns alle weiter.
Welche Weiterentwicklungen gibt es denn aktuell im Legehennenbereich?
Zum Beispiel hat sich die Branche dazu entschlossen, beim Neubau von Freiland- und Bioställen unbedingt auch einen „Wintergarten“ also einen Außenscharrraum zu bauen. Die Legehennenlandwirte sind sehr um das Tierwohl bemüht und suchen immer wieder mit uns gemeinsam nach Möglichkeiten, Innovationen in diesem Bereich umzusetzen.