Frage 1: Was halten Sie von der Behauptung, Mädchen hätten in einer HTL nichts zu suchen?
Da waren sich fast alle einig: Jeder, der technisch interessiert ist, sollte – unabhängig vom Geschlecht – in dem Bereich arbeiten können, denn: Technik hat kein Geschlecht. Diese Behauptung passe nicht mehr zur heutigen Generation und stimme so nicht, sagt Linda (18): "Wir können genauso gut in der Technik unseren Platz finden. Das ist absolut nur vom Interesse abhängig." Alexa (16) legt noch nach: "Es gibt heutzutage genug technische Berufe und Frauen, die es in dieser Branche sehr weit gebracht haben. Mittlerweile werden doch schon mehr Mädels von Firmen gesucht. Wir sind genauso gut, wenn's um Technik geht. Man sollte es eher fördern, weil die Zahl der Mädchen im Vergleich zu den Jungs trotzdem noch sehr gering ist." Emely (16) hat gemischte Erfahrungen: "Vielleicht hat man früher so gedacht. Ich habe aber leider selbst erlebt, dass Verwandte mich gefragt haben, was ich denn in einer HTL will. Mein einziger Kommentar war, dass es meine Zukunft und somit meine Entscheidung ist."
Frage 2: Wie schätzen Sie die Noten von Mädchen im Vergleich zu denen der Jungen ein? Und wie die fachtheoretischen und praktischen Leistungen?
Es kommt zu einem großen Teil darauf an, welchen Beruf die Eltern haben, sagt eine Schülerin. Einige Schüler behaupten, dass die meisten Mädchen besonders in den Theorie-Fächern gut sind, weil sie mehr lernen, aber es gibt nicht nur fleißige Mädchen, sondern auch Jungen. In den Theoriefächern hängt die Note einfach sehr stark von den Tests ab.
"Wir Schülerinnen müssen vor allem in der Praxis beweisen, dass es nicht stimmt, dass nur Jungen in den Werkstätten gut sind", appelliert eine Schülerin. Ein Schüler sieht das Problem statistisch-objektiv: "Es wird immer von dem Klischee ausgegangen, dass Mädels bessere Noten haben als Jungs. Dabei stimmt das gar nicht. Es gibt in jeder Klasse stärkere und schwächere Schülerinnen und Schüler und alle werden fair benotet."
Frage 3: Werden Mädchen Ihrer Meinung nach fair behandelt?
Und schon scheiden sich die Geister: Zwar sei es natürlich schon viel besser als vor 30 Jahren, es gebe aber immer noch Luft nach oben.
Und in den praktischen Fächern gebe es sehr selten noch Lehrer, die an den alten Mustern festhalten. Das spielt auch keine große Rolle, wenn man einen Schüler hört: "Im Endeffekt werden die Mädchen schon fair behandelt. Etwas sehr Positives ist aber auch, dass nicht nur die Zahl der Schülerinnen steigt, sondern es unterrichten auch immer mehr Frauen an unserer Schule. Dies bringe uns mehr und mehr von dem Klischee weg, dass eine HTL nur eine 'Schule für Jungen' ist." Viele Befragte sagen jedoch, dass Mädchen gerade in Klassen, in denen viele Jungs sind, sogar bevorzugt werden. Die Situation werde nur immer sehr überspitzt dargestellt. Im Alltag sehe man keinen großen Unterschied und wenn doch, seien das Einzelfälle.
Frage 4: Was halten Sie vom Gendern?
Nur etwa 20 Prozent der Schülerinnen finden es wichtig. Für die anderen ist es nervig und übertrieben. "Mir macht es wenig aus. Ich fühle mich auch bei Schüler angesprochen. Es ist trotzdem wichtig, man sollte es nur nicht übertreiben."