Weibliche Helden in „Das Boot“? Nicht im originalen Kultwerk aus 1981, denn Frauen an Bord sollen einem Aberglauben nach Unglück bringen, deshalb blieben die Männer in diesen „Eisernen Särgen“ unter sich. Im Kinostreifen wurden Frauen bloß als Huren oder zurückgelassene Geliebte erwähnt. Als Heldinnen gibt es sie in der Erweiterung des Films, in der packenden Serie von Sky aus 2018, in der die Hälfte der Handlung ans Land verlegt wurde. Nach La Rochelle, wo Simone die bei der Deutschen Marine als Übersetzerin arbeitet, die Widerstandszellen an der Atlantikküste unterstützt.
Die vom ZDF nun an vier Abenden gezeigte Serie wurde also um zusätzliche Perspektiven erweitert. Und ist schon zu Beginn des Jahres mit seiner Sogwirkung eines der großen Free-TV-Ereignisse 2020, das der ORF auch hätte einkaufen sollen. Wegen des großartigen österreichischen Regisseurs (Andreas Prochaska) und eindringlichen, authentischen europäischen Geschichtsstunden. Wir lernen auch: Der Feind lauert oft im Boot selbst.
Apropos Historien-TV im ORF, halt zwei Jahrhunderte zurück: Der neue Zweiteiler „Maria Theresia“ floppte im Vergleich zum ersten aus 2017: Damals interessierten sich im Schnitt 1,17 Millionen Seher für die anekdotenhafte Verfilmung, für die Fortsetzung letzte Weihnachten nur die Hälfte (rund 550.000 Zuschauer).
"Das Boot" (2/4). ZDF, 22 Uhr. Fortsetzung am Sonntag, 5. Jänner, um 22.15 Uhr.