Die Gemeinderatswahl am Sonntag hat die Rückkehr der roten Mehrheit im Wiener Gemeindebau gebracht. Nach Berechnungen des OGM-Instituts für die APA kommt die SPÖ unter Gemeindebaubewohnern auf gut die Hälfte der Stimmen. FPÖ und Team Strache konnten hier zwar besser abschneiden als im Durchschnitt der Wiener Bevölkerung. Vom 2015 beobachteten Kopf-an-Kopf-Rennen sind die Blauen mit 12 Prozent aber weit entfernt. Sie liegen sogar knapp hinter der ÖVP (14).
Etwa eine halbe Million Wienerinnen und Wiener wohnen in den 1.800 Gemeindebauten - und sie bilden damit eine große und zwischen SPÖ und FPÖ traditionell heftig umkämpfte Wählergruppe. In einzelnen Stadtvierteln lebt die Hälfte der Bevölkerung oder mehr im kommunalen Wohnbau - etwa in Kaisermühlen im 22. Bezirk, auf der Schmelz (15.), in der Krieau (2.) oder in St. Marx (3. Bezirk). Das Wahlverhalten im Gemeindebau lässt sich allerdings nicht unmittelbar messen, sondern ist auch mit Schätzungen verbunden.
51 Prozent für SPÖ
Demnach konnte die SPÖ in dieser für sie besonders wichtigen Wählergruppe am Sonntag mit 51 Prozent eine knappe absolute Mehrheit holen. Die FPÖ, 2015 je nach Auswertung mit der SPÖ gleichauf oder sogar leicht vorne, stürzte auf zwölf Prozent ab. Wie das Team Strache (mit 7 Prozent) liegen die Freiheitlichen im Gemeindebau aber noch besser als im Wiener Durchschnitt, ÖVP (14), Grüne (6) und NEOS (4 Prozent) etwas schlechter.
Der stellvertretende FPÖ-Bundesparteiobmann und oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner hat unterdessen am Dienstag nach dem Wahldebakel in Wien - wie auch tags zuvor - FPÖ-Chef Norbert Hofer den Rücken gestärkt. "Es ist überhaupt nicht notwendig über den Bundesparteivorsitz zu diskutieren", sagte er gegenüber dem Ö1-Morgenjournal. Anders sieht er das bei der Wiener Landesgruppe: "Die Verantwortung ist in erster Linie in Wien zu übernehmen."
Dort werde man sich in vielen Bereichen "neu aufstellen müssen", so Haimbuchner. In der Bundespartei hingegen gehe es nicht darum, "Köpfe auszutauschen". Vielmehr müsse man "nach vorne schauen" und an Glaubwürdigkeit und das Vertrauen wieder zurückzugewinnen.