Die FPÖ greift nach der Macht oder zumindest vorerst einmal nach dem ersten Platz bei den Nationalratswahlen. Es wäre ein Novum in der Geschichte der Zweiten Republik und so berichten auch mehrere internationale Medien über den österreichischen Urnengang.
Der Spiegel
Das deutsche Nachrichten-Magazin der Spiegel schreibt: „Der ultrarechte FPÖ-Chef Kickl will die Wahl gewinnen. Seine Themen: der Kampf gegen illegale Migration, keine Waffen für die Ukraine, weniger »Genderwahn« und »Klimakommunismus«. Sein Vorbild: Ungarns Premier Viktor Orbán.“
Herbert Kickl habe laut den Autoren „zwei Gesichter - mindestens“. Das eine zeige er in Bierzelten, wo er gegen politische Gegner immer wieder heftig austeilt. Das andere zeige Kickl in seinem Talent als Wortspieler. Ob Kickl tatsächlich zur Gefahr für die Demokratie wird, wie es seine Gegner befürchten, spricht der Spiegel an, beantwortet die Frage aber nicht.
Die New York Times
Die New York Times erinnert an vorangegangene Regierungsbeteiligungen der Freiheitlichen und klassifizieren die FPÖ klar als rechtsextrem. Das Blatt aus den USA schreibt:
„Das österreichische Parlament, der Nationalrat, wird nach den EU-Wahlen, bei denen rechtsextreme Parteien in dem 27 Mitglieder umfassenden Bündnis zulegen konnten, am Sonntag gewählt. Die nationalistische, einwanderungsfeindliche Freiheitliche Partei Österreichs belegte bei den EU-Wahlen mit 25,4 Prozent der Stimmen den ersten Platz, und vorläufige Umfragen deuten darauf hin, dass die Gruppe bei den Parlamentswahlen des Landes noch erfolgreicher sein könnte. Die Freiheitliche Partei war seit 1990 dreimal an der Regierung beteiligt. Im Jahr 1999 reagierten die Europäer mit Entsetzen und verhängten rasch diplomatische Sanktionen gegen Österreich.“
BBC
Die BBC bringt die Schnellebigkeit der österreichischen Politik auf den Punkt, indem sie nochmal festhält, wie sich die Situation zuletzt veränderte:
„Vor fünf Jahren scheiterte die Partei an einer Koalitionsregierung mit der konservativen Volkspartei wegen eines Korruptionsskandals, der als Ibiza-Gate bekannt wurde. Aber jetzt, unter der Führung von Herbert Kickl, ist die FPÖ in Reichweite eines historischen Sieges. In den Meinungsumfragen liegt sie knapp vor den regierenden Konservativen, die oppositionellen Sozialdemokraten liegen auf dem dritten Platz .Selbst wenn die FPÖ den ersten Platz erreicht, wird keine Partei genügend Sitze für eine absolute Mehrheit gewinnen, und die Bildung einer Koalition dürfte schwierig werden.“
Le Monde
Auch in Frankreich steht voll und ganz Herbert Kickl im Zentrum der Berichterstattung. Le Monde schreibt:
Herbert Kickl, Vorsitzender der rechtsextremen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und seit Monaten Spitzenreiter in den Umfragen, wich im Wahlkampf für die österreichischen Parlamentswahlen am Sonntag, dem 29. September, den meisten Interviewanfragen von Mainstream-Medien aus. Am 14. September sprach er jedoch fast eine Stunde lang mit dem WebTV-Kanal AUF1. Dieser Sender mit Sitz in Linz wurde während der Covid-19-Pandemie von einem Aktivisten gegründet, der identitären Kreisen nahesteht, und hat sich im gesamten deutschsprachigen Raum zu einer einflussreichen Plattform für die radikalsten Anti-Vax-, Pro-Russland- und Anti-Einwanderungsideen entwickelt.