Regierungstreue Medien im nationalkonservativ beherrschten Ungarn haben am Freitag den durch nichts belegten Vorwurf des Wahlbetrugs in den USA unterstützt. "Große Anspannung in Amerika angesichts der vielen Hinweise auf Betrug", titelte das Nachrichtenportal Origo.hu, das den rechtsgerichteten Regierungschef Viktor Orban unterstützt. Eine ähnliche Stoßrichtung war in den vielen regierungstreuen Medien Ungarns seit Donnerstag zu beobachten.
Auch Orban selbst schien den Vorwürfen aus dem Lager des rechtspopulistischen US-Präsidenten Donald Trump Glauben zu schenken. Auf die Frage nach seiner Einschätzung zu den Wahlbetrugs-Vorwürfen in den USA sagte Orban am Freitag im staatlichen Radio, die USA könnten "nicht mehr andere nach solch einer Wahl kritisieren". Er fügte hinzu: "Wenn das in Ungarn passieren würde, würde der Himmel einstürzten - es ist undenkbar."
"Immer an Trumps Seite"
Zugleich betonte Orban, dass Trump "Ungarns Freund" sei. Orban unterstrich: "Ich stand immer an der Seite von Präsident Trump."
Das Rennen bei der US-Präsidentschaftswahl zwischen Trump und seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden ist extrem eng. Trumps Wahlkampfteam hat bereits Klagen in den umkämpften Bundesstaaten Pennsylvania, Georgia, Michigan und Nevada eingereicht und verlangt eine neue Stimmenauszählung in Wisconsin.
Trump wiederholt seit Tagen, es gebe "Wahlbetrug" und ihm solle der Sieg "gestohlen" werden. Beweise oder konkrete Indizien dafür legte er nicht vor. Er hatte sich bereits am Mittwoch zum Wahlsieger ausgerufen, obwohl die Stimmenauszählung noch lange nicht abgeschlossen war. Dies wurde von Kritikern als Anschlag auf den demokratischen Wahlprozess gewertet. Auch Orban und seiner rechtsnationalen Regierung wird unter anderem von der EU eine Aushöhlung von Rechtsstaatsstandards vorgeworfen.