Nach dem überraschenden Sieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl ist es zu Protestversammlungen in zahlreichen US-Städten gekommen. Tausende gingen auf die Straße, um vor allem gegen Trumps Wahlkampfäußerungen gegen Einwanderer und Muslime Front zu machen. Sie skandierten häufig "Not my President" ("Nicht mein Präsident").

"Einwanderer machen Amerika stark"

Demonstrationen gab es unter anderem im New Yorker Stadtbezirk Manhattan, in Chicago und Austin. In Berkeley, Seattle, Phoenix, Los Angeles, Richmond, El Cerrito und Oakland kamen vor allem Hunderte von Schülern und Studenten zusammen. Sie hielten Schilder hoch mit Aufschriften wie "Keine Unterstützung für Rassismus" oder "Einwanderer machen Amerika stark".

#notmypresident

Auch auf Twitter verleihen tausende Menschen seit Bekanntgabe des Wahlergebnisses ihrem Unmut über Neo-Präsident Donald Trump Ausdruck - mit dem Hashtag #notmypresident:

Schulvertretern zufolge haben manche der Studenten Eltern, die illegal in die USA eingewandert sind. Sie fürchten daher nun eine Ausweisung unter dem designierten Präsidenten Trump. Weitere Protestaktionen waren in Boston, Detroit und Philadelphia geplant.

Bereits in der Wahlnacht war es im kalifornischen Oakland zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten setzten ein Porträt von Trump in Brand, schlugen die Scheiben von Geschäften ein und zündeten Autoreifen sowie Müll an.

Trump hatte im Wahlkampf für Empörung gesorgt mit der Ankündigung, an der Grenze zu Mexiko eine Mauer zu bauen, um die illegale Einwanderung einzudämmen. Nach seinem Wahlsieg schlug er dagegen versöhnliche Töne an und betonte, er wolle Präsident aller Amerikaner sein.

Trump bei Obama

Unterdessen will Noch-Präsident Barack Obama im Weißen Haus mit seinem designierten Nachfolger Trump die Amtsübergabe besprechen. Die Begegnung solle am Donnerstagvormittag (11.00 Uhr Ortszeit, 17.00 Uhr MEZ) im Oval Office stattfinden, kündigte das Weiße Haus am Mittwoch an. Danach sei eine kurze Begegnung der beiden Politiker mit der Presse geplant.

Mit Sprechchören gegen Trump
Mit Sprechchören gegen Trump © AP

Trump werde seine Ehefrau, die künftige First Lady Melania Trump, zu dem Treffen ins Weiße Haus mitbringen, hieß es weiter. Michelle Obama werde sie im Wohnbereich des Präsidentensitzes unter Ausschluss der Presse zu einem Gespräch empfangen.

Obama hatte zuvor bereits angekündigt, er werde alles für einen reibungslosen Übergang tun, so wie es sein Vorgänger George W. Bush vor acht Jahren für ihn getan habe. Trump hatte sich in der US-Präsidentschaftswahl gegen Obamas Parteifreundin Hillary Clinton durchgesetzt. Der rechtspopulistische Immobilienmilliardär ohne Politikerfahrung hatte einen äußerst aggressiven Wahlkampf geführt. Der Republikaner soll im Jänner offiziell ins Amt eingeführt werden.