Am 8. November entscheiden die US-Wähler, ob die Weltmacht künftig erstmals von einer Frau oder erstmals von einem Quereinsteiger ohne Vorerfahrung in Politik oder Militär regiert wird. Zeitgleich finden Wahlen zum Kongress statt.
WIE FUNKTIONIERT DIE PRÄSIDENTENWAHL?
Die US-Wähler stimmen nicht direkt über ihren Präsidenten und seinen Stellvertreter ab. Sie wählen ein "Electoral College" aus Wahlmännern und -frauen, das dann den Präsidenten und seinen Vize kürt. Für die Zusammensetzung des Kollegiums ist der Wahlausgang in den einzelnen Staaten und nicht die landesweite Stimmenverteilung ausschlaggebend.
In den 50 Staaten sowie der Hauptstadt Washington sind insgesamt 538 sogenannte Elektorenstimmen zu vergeben, für den Sieg gebraucht werden 270. Wieviele Stimmen ein Staat hat, hängt von seiner Bevölkerungsstärke ab. Für die Wahlentscheidung besonders wichtig ist die in fast allen Staaten geltende Regel, dass der Sieger sämtliche Elektorenstimmen zugeteilt bekommt.
WELCHE STAATEN SIND BESONDERS WICHTIG?
Die Demokraten haben traditionell ihre stärksten Bastionen im Nordosten und an der Westküste der USA, die Republikaner im Süden und den Rocky Mountains. Diese politische Geographie ist auch durch den Quereinsteiger Trump nicht völlig durcheinander gerüttelt worden.
Allerdings hat es einige Verschiebungen gegeben - und zwar nicht in Trumps Sinne. Er hatte gehofft, traditionell den Demokraten zuneigende Staaten erobern zu können. Stattdessen muss er nun befürchten, in traditionell republikanischen Staaten zu verlieren. Dies gilt für Arizona, Georgia und Utah.
Andere Staaten, die bisher als "swing states" galten, also als Staaten auf der Kippe zwischen den Kandidaten, scheint Clinton inzwischen so gut wie in der Tasche zu haben. Im bevölkerungsreichen Pennsylvania etwa mit seinen 20 Stimmen im Wahlkollegium liegt sie laut der Website "Realclearpolitics", die den Schnitt aller Umfragen errechnet, mit 8,7 Prozentpunkten vorn. Ähnlich sieht es in Virginia (13 Elektoren) aus, wo sie demnach einen Vorsprung von 8,5 Punkten hat.
Relativ eng scheint das Rennen der Website zufolge hingegen noch in Florida (29 Elektoren) und Ohio (18) zu sein. Trump muss zumindest einen dieser beiden großen "swing states" gewinnen, um eine Chance auf den Wahlsieg zu haben.
WIE WICHTIG SIND DIE KONGRESSWAHLEN?
Sehr wichtig. Denn der Kongress kann viele Vorhaben des Präsidenten blockieren. Amtsinhaber Barack Obama hat dies oft schmerzhaft erlebt.
Gewählt werden alle 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses, und zwar für eine Mandatszeit von zwei Jahren. Die Republikaner haben derzeit eine Mehrheit von 246 gegen 186 Sitze; drei Sitze sind vakant. Zugleich werden 34 der 100 Senatssitze für sechs Jahre neu besetzt. Die Republikaner haben in dieser Kammer eine knappe Mehrheit von 54 Sitzen.
Die Demokraten hoffen, bei den Kongresswahlen vom parteiinternen Streit der Republikaner um Trump zu profitieren. Laut "Realclearpolitics" haben sie eine reelle Chance auf Eroberung zumindest des Senats.