Knapp vier Wochen nach dem Militärputsch in Myanmar ist die Polizei erneut gegen die anhaltenden Proteste vorgegangenen. Laut Augenzeugen wurden am Freitag Blendgranaten und Gummigeschosse eingesetzt, um Demonstranten auseinanderzutreiben. Mindestens eine Person sei dabei verletzt worden. Die Proteste konzentrierten sich auf die beiden größten Städte des Landes, Yangon und Mandalay.
Mehrere Menschen wurden nach Angaben von Augenzeugen festgenommen, darunter ein japanischer Journalist. Fernsehbildern zufolge kam er aber später wieder auf freien Fuß.
Täglich Proteste
Seit das Militär am 1. Februar geputscht, die Zivilregierung abgesetzt und die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi unter Hausarrest gestellt hat, ist das Land in Aufruhr. Demonstranten fordern eine Wiedereinsetzung der gewählten Regierung. Sie verweisen dabei auf den Sieg von Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) bei der Parlamentswahl vom November, den das Militär aber nicht anerkennt.
Die Weltbank hält laut einem Papier, das Reuters einsehen konnte, Gelder für Projekte in Myanmar zurück, die nach dem 1. Februar angefragt wurden. 2020 hatte die Weltbank Myanmar mehr als 350 Millionen Dollar an Krediten und Garantien für Projekte zum Kampf gegen das Coronavirus sowie zur Unterstützung von Landwirten und zur Schaffung von Arbeitsplätzen gewährt.